ClouSun

Deutschland, Skandinavien und Traumziele der Erde 

Treffurt – die Fachwerkstadt im Werratal

Auf unserem Weg durch das Tal der Werra kommen wir nach Treffurt. Schon von weitem ist die Burg Normannstein mit ihren drei Türmen zu sehen die über den Dächern der Stadt thront.

Die im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Hessen gelegene Stadt ist umgeben von grünen Wäldern und schroffen Bergen. Südwestlich von Treffurt liegt der Heldrastein der mit seinen 503 Metern der höchste Berg im Werratal ist und einen schönen Blick auf die Stadt und das Werratal bietet. Die Stadt verdankt ihren Namen drei Furten, die in früheren Zeiten durch die Werra führten.

Der denkmalgeschützte Stadtkern mit seinen aufwendig renovierten Fachwerkhäusern, dem Fachwerk-Rathaus aus der Renaissancezeit und dem original erhalten gebliebenen alten Kalksteinpflaster versetzenversetzt Besucher in vergangene Zeiten.

In unmittelbarer Nähe der Stadt verlief die innerdeutsche Grenze, dies kam der Natur zugute konnten sich doch im Grenzstreifen viele seltene Pflanzen- und Tierarten ungestört entwickeln. Besonders schön ist die Natur rund um Treffurt im Frühjahr, wenn tausende von Kirschbäumen blühen und die Gegend in ein leuchtendes Weiß tauchen.

Treffurt und seine Umgebung bieten Erlebnis, Naturgenuss und Geschichte. Wanderer erfreuen sich an den Naturschönheiten des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal, Radfahrer erkunden auf zahlreichen Radwegen das Werratal und seine Umgebung.

Kanufahrer können auf einem besonders reizvollen Abschnitt zwischen Creuzburg und Treffurt die Werra erkunden, die sich dort in großen Schleifen zwischen Wald und Wiesen ihren Weg durch die Muschelkalkfelsen bahnt.

Die Stadt liegt an der Deutschen Fachwerkstraße, im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal und am Rand des Nationalparks Hainich.

Burg Normannstein und Teil der Stadtmauer
Das Rathaus der Stadt Treffurt

Geschichte der Stadt Treffurt

Die Gründung der Stadt liegt im Dunkel der Geschichte verborgen, auf einer Urkunde des Erzbischofs Ruthard von Mainz aus dem Jahr 1104 wird Treffurt erstmals erwähnt. Durch die Lage an der Kreuzung zweier Handelsstraßen erlangte Treffurt bereits im Mittelalter regionale Bedeutung. In dieser Zeit wurde auch die Burg Normannstein zum Schutz der Werrafurten errichtet.

1333 bekam Treffurt seine Stadtrechte verliehen, 1532 erhielt die Stadt durch Kaiser Karl V. das Recht, „einen Wochenmarkt auf jeden Sonnabend und zwey Jahrmärkte auf St. Georgi und St. Simon abzuhalten“. Ab 1807 gehörte die Stadt zum Königreich Westphalen und ab 1815 zu Preußen.

Vom 16. bis 20. Jahrhundert wurde in Treffurt die weithin geschätzte Werrakeramik hergestellt, Nach 1842 kommt die Zigarrenproduktion in die Stadt an der Werra, ab 1902 die Eisenbahn und mit dieser der erste Tourismus. 

Der Marktplatz am Rathaus
Das Rathaus mit dem fünfstöckigen Fachwerkturm

Anreise

Treffurt liegt an der Bundesstraße 250, die Autobahn A4 ist ca. 20 Kilometer entfernt. Der Bahnbetrieb wurde 1952 eingestellt, da die Strecke westlich von Treffurt ein Stück über westdeutsches Territorium führte.

Busverbindungen bestehen unter anderem nach Eisenach, Eschwege und Mühlhausen/Thüringen und in die umliegenden Gemeinden. Das ca. 25 Kilometer entfernte Eisenach ist an das ICE-Netz der Deutschen Bahn angeschlossen.

Der Flughafen Erfurt-Weimar liegt ca. 90 Kilometer entfernt und ist über die Autobahn A4 gut zu erreichen.

Stadtkirche St. Marien
Ferienhaus an der Normannstein-Quelle

Burg Normannstein und das Rathaus

Hoch über der Stadt thront die Burg Normannstein auf einem 290 Meter hohen Berg. Wahrscheinlich wurde die romanische Burg ab dem 9. Jahrhundert errichtet, um die Furten an der Werra zu beschützen. Zunächst entstand hier nur eine Warte, die aus dem heute noch bestehenden Rundturm sowie einer Ummauerung bestand.

Um das Jahr 1200 herum wurde die Warte zu einer Burg ausgebaut, dabei entstanden die beiden viereckigen Türme, der Torbau und der Knappenbau. Später kam dazu noch eine Vorburg die durch eine Ringmauer geschützt wurde. Sie diente den Treffurter Rittern als Wohnsitz. Die Burg wurde mehrmals belagert die mit der endgültigen Vertreibung der Herren von Treffurt endete.

Ab dem ausgehenden Mittelalter verließen die damaligen Besitzer die Burg die zunehmend verfiel und den Bürgern der Stadt als Steinbruch diente. 1894 kaufte Gustav Döring die Burgruine und errichtete im Kapellengebäude eine Gaststätte, damit wurde die Burg zu einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer.

Heute befinden sich in der Burg zwei Trauzimmer, die Burgschänke ist an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Ein unbefestigter Weg führt von der Stadt aus zur Burg, eine Anfahrt mit dem Auto ist ebenso möglich,

Das Rathaus der Stadt ist ein Fachwerkbau der Zeit der Renaissance und wurde von 1546 bis 1549 auf älteren Fundamenten errichtet. 1616 wurde das Gebäude um den markanten fünfstöckigen Fachwerkturm erweitert.

Die Schnitzarbeiten an der Freitreppe stellen St. Georg und St. Michael dar, darunter in Stein ist das Stadtwappen zu sehen. Das Rathaus bildet mit dem restaurierten Marktplatz und den angrenzenden Häusern ein sehenswertes Ensemble.

Hoch über der Stadt thront die Burg Normannstein
Das Rathaus in Treffurt

Das Ohrfeigenhaus und der Trottsche Hof

Das Ohrfeigenhaus ist ein Doppelhaus mit massivem Erdgeschoss und zwei Fachwerkgeschossen sowie aufwändig verzierten Fachwerk. Es wurde 1608 als Wohn- und Amtshaus im Auftrag des hessischen Amtmann Phillipp Bley errichtet, der seinen Amtssitz im Hessischen Hof hatte.

Als ein Vorgesetzter eines Tages in die Stadt kam und diesen „Prunkbau“ sah ohrfeigte er den Bauherren da dieser nur die Genehmigung für einen einfachen Bau erteilt hatte.

Die Ohrfeige nahm der Besitzer zum Anlass folgende Inschrift am Haus anzubringen: „– Weide dich, Feigling, am Neid und sättige dich nur am Hass; das ist dein Tod, recht aber ist dessen Tun, der den Herrgott verehrt“. Dieses Ereignis brachten dem Haus den Namen „Ohrfeigenhaus“ ein.

Der Trottsche Hof ist der mittelalterliche Burgsitz der Familie von Trott, dieser liegt direkt an und auf der Stadtmauer und beherbergt heute die Kindertagesstätte und das Heimatmuseum der Stadt. Hier beginnt auch ein Teil der gut erhaltenen Stadtmauer.

Das Ohrfeigenhaus
Der Trottsche Hof

Die St.-Bonifatius-Kirche und das heutige Bürgerhaus

Sehenswert ist auch die unter Denkmalschutz stehende St.-Bonifatius-Kirche, die evangelische Stadtkirche, die sich am Kirchplatz im Zentrum der Altstadt befindet. Der Grundriss des spätromanischen Baus aus dem 13. Jahrhundert hatte ursprünglich die Form eines gleicharmigen Kreuzes. 

Das heutige Bürgerhaus wurde um 1880 als Firmengebäude errichtet und erinnert an die traditionsreiche Treffurter Zigarrenproduktion, bis 1992 wurden hier Zigarren produziert. Heute sind in diesem Gebäude die Tourist-Information sowie die Stadtbibliothek untergebracht.

St.-Bonifatius-Kirche
Turm der Burg Normannstein

Die Normannsteinquelle

Am Fuße des Burgberges befindet sich die Normannsteinquelle, eine Karstquelle, die heute noch für die öffentliche Trinkwasserversorgung der Stadt genutzt wird. Hier liegt der Ursprung der Siedlung, aus der einst die Stadt entstand.

Im Hochmittelalter entstand entlang des Quellbachs die vorstädtische Siedlung. Außerdem ermöglichte die Quelle den Betrieb von acht Mühlen, das Bierbrauen im städtischen Brauhaus, das Gerberhandwerk und das Färberhandwerk an der südlichen Stadtmauer. Hier beginnt der Weg zur Burg Normannstein.

Die Normannstein-Quelle
Das heutige Bürgerhaus erinnert an die traditionsreiche Treffurter Zigarrenproduktion

Wandern durch abwechslungsreiche Landschaften

Auf gut markierten Wanderwegen können Sie die abwechslungsreichen Landschaften des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal auf gut ausgebauten und beschilderten Wanderwegen erkunden. Nachfolgend ein paar Wandertipps. 

Der knapp über 100 Kilometer lange Natur­park­weg Leine-Werra trägt das Güte­siegel des Deutschen Wander­ver­bandes, als aus­gezeichneter Qualitäts­weg bietet er ein rundum gelungenes Wander­erlebnis mit schönen Land­schaften, Sehens­würdigkeiten und regionaler Gastlichkeit. 

Auf den Spuren von Luthers einstigem Weggefährten und späteren Gegner Thomas Müntzer führt der rund 31 Kilometer lange Lutherweg Treffurt-Mühlhausen von der einen zur anderen Stadt. 

Auf 12 Kilometern führt der Adolfsburgstieg über den Bergkamm zwischen Treffurt und Wendehausen. Vom Aussichtspunkt „Adolfsburg“ bietet sich ein weiter Blick ins thüringisch-hessische Grenzgebiet. 

Vom Wanderparkplatz „Hand“ oberhalb der Burg Normannstein führt die ca. 12 Kilometer lange TOP-Wanderweg Normannstein über ebene Wege durch die attraktive Kulturlandschaft des Werratals zum Rastplatz „Lindenhecke“. Von hier aus haben Sie einen wunderbaren 360° Fernblick. 

Der P6 Heldrastein-Wanderweg verläuft länderübergreifend im Gebiet des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal in Thüringen und des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land in Hessen. Für diese Tour mit vielen Treppenstufen ist eine gute Kondition notwendig. Die sportliche 12 Kilometer lange Rundtour führt über steile Aufstiege zum König des Werratals, den Heldrastein, mit seinem Aussichtsturm.

Der rund 14 Kilometer lange Premiumwanderweg P21 Point India verbindet auf 14 km das hessische Lüderbach mit dem thüringischen Ifta und führt den Wanderer zum Grünen Band, der früheren deutsch-deutschen Grenze. Namengebend ist der Turm Point India auf dem Sohlberg im Geo-Naturpark Frau-Holle-Land.

Die letzte Etappe des Naturparkweg Leine-Werra verbindet die beiden Fachwerkstädte Treffurt und Creuzburg. Entlang der naturnahen Werra passieren Wanderer auf gut 19 Kilometer Länge malerische Dörfer, artenreiche Naturschutzgebiete und historische Bauwerke.

Die vierte und längste Etappe des Naturparkweg Leine-Werra führt auf einer Länge von 27 Kilometern von Lengenfeld unterm Stein bis Treffurt. Ein sehr abwechslungsreicher, aber auch schwerer Abschnitt, der den Wanderern malerische Aussichten, interessante historische Gebäude und sogar eine mittelalterliche Ritterburg bietet.

Der Werra-Burgen-Steig folgt auf über 500 Kilometern der Werra durch Niedersachsen, Hessen und Thüringen. Er bietet großartige Aussichten und Sehenswürdigkeiten und vollzieht zugleich auch ein Stück brisante innerdeutsche Geschichte nach.

Blick von der Burg Normannstein
Blick von der Burg auf die Stadt

Mit dem Fahrrad die Umgebung erkunden

Auch mit dem Fahrrad lässt sich die Umgebung gut erkunden.

Der Werratal-Radweg führt auf 316 Kilometer von der Quelle der Werra bei Fehrenbach bis nach Hann. Münden.

Die Entdeckerrunde Werratal führt über 70 Kilometer von Eisenach aus in Richtung Norden durch das Werratal im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal. Sie passiert zahlreiche sehenswerte Orte, zwei Burgen und die Städte Creuzburg und Treffurt.

Auf 113 km Länge verbindet der Unstrut-Werra-Radweg die Flüsse Werra und Unstrut. Ausgangspunkt ist Treffurt mit der Burgruine Normanstein.

Erleben Sie auf dem Kanonenbahnradweg Bahngeschichte und Landschaft hautnah. Der ca. 33 km lange Kanonenbahnradweg startet am ehemaligen Bahnhof Dingelstädt und fasziniert durch seine einzigartige Mischung aus Zeugnissen der Eisenbahngeschichte und dem Ausblick auf die schöne Eichsfelder Landschaft.

Blick auf die Burg Normannstein
Die markanten Türme der Burg Normannstein

Unterwegs auf der Werra

Wer das Werratal vom Wasser aus erkunden will, schnappt sich ein Kanu und ein Paddel und kann auf ca. 200 Kilometer Strecke ab der Ortschaft Themar bis nach Hann. Münden Flora und Fauna entlang der Strecke erkunden. Diverse Kanuverleiher bieten neben der Vermietung auch geführte Touren an. Ideal auch für Klassenfahrten und Betriebsausflüge.

Teil der ehemaligen Stadtmauer
Aufstieg zur Burg