Bad Salzungen - Staatlich anerkanntes Sole-Heilbad
Umgeben von einer bewaldeten Hügel- und Berglandschaft liegt die Kurstadt Bad Salzungen im Tal der Werra zwischen dem Thüringer Wald und der Rhön. Die Stadt ist eines der ältesten Soleheilbäder Deutschlands.
Bereits die Kelten stellten aus der Quellsole Salz her, das erste Gradierwerk wurde 1590 gebaut. Zeitweise existierten bis zu 24 Gradierhäuser, dass damit gewonnene Salz war die Haupteinnahmequelle der Stadt. Bereits 1801 begann der Kurbetrieb, 1821 entstand das erste Badehaus, 1911 kamen bereits 5000 Kurgäste in die Stadt. Die Natursole mit einem Salzgehalt bis zu 27 Prozent und zahlreichen Mineralien gehört zu den stärksten Solen.
Heute kommen viele Kurgäste in die Stadt um ihre Erkrankungen der Atemwege sowie des Stütz- und Bewegungsapparates zu therapieren. Schöne Bürgerhäuser und Pfännerhäuschen aus der Zeit der Renaissance sind ein Zeichen für den großen Reichtum der damaligen Zeit.
Das reizmilde Bioklima der Stadt sowie hervorragende Möglichkeiten für ausgedehnte Spaziergänge, Wanderungen und Radtouren sowie Wasserwanderungen auf der Werra bieten beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kur- und Erholungsaufenthalt. Seit Anfang 2009 ist die Stadt staatlich anerkanntes Sole-Heilbad.
Geschichte der Stadt
Die Geschichte der Stadt beginnt vor über 2500 Jahren als keltische Volksstämme an der Stelle der heutigen Stadt siedelten und die zahlreichen Solevorkommen nutzten.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Salzungen als „Villa Salsunga“ im Jahre 775 als König Karl den Zehnten an das Kloster Hersfeld verschenkte. Im Jahre 841 ging der Ort an das Kloster Fulda, 1289 erhielt Salzungen das „fuldaische“ Stadtrecht.
1462 bestätigen die Henneberger Grafen das Pfännereiprivileg für die Salzunger Saline, die Pfänner besitzen Rechte an den Solequellen und Siedehäusern und beschäftigen Salzwirker, Siedeknechte, Zuträger und Borngießer. In großen Siedepfannen wird die Sole in großen Pfannen über Feuer verkocht, ein sehr aufwändiges Verfahren da aus 100 Litern Sole nur 5 Kilogramm Salz gewonnen werden konnte. Das notwendige Holz für die Feuer brachten Flößer über die Werra in die Stadt.
1590 wurden die ersten Gradierwerke gebaut, um die Salzgewinnung zu vereinfachen. Die bis zu 400 Meter langen Gradierwände sind mit Stroh sowie später auch mit Dornreisig gefüllt, über diese tropft die Sole, Sonne und Wind sorgen für die Verdunstung des Wassers. Insgesamt werden 24 Gradierwerke auf beiden Seiten der Werra errichtet.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckten viele Salinen in Deutschland die Heilwirkung der Sole, ein erstes Badehaus wurde gebaut, um Solebäder zu ermöglichen. Bohrungen im Jahre 1842 förderte hochprozentige, gesättigte Sole zu Tage, die Gradierwerke wurden nicht mehr benötigt und nacheinander abgerissen. Ein einziges blieb erhalten das 1796/97 errichtet worden war, es wird bis heute genutzt.
Mit der Eröffnung der Werra-Eisenbahn erhielt Salzungen einen Haltepunkt auf der Strecke von Eisenach nach Coburg, damit war die Stadt für Kurgäste leichter zu erreichen. 1910 wird eine zweite Gradierwand errichtet, ein Mittelbau im hennebergischen Fachwerkstil verbindet beide Wände.
Eine Trinkhalle für Trinkkuren und ein Musikpavillon ergänzen das Angebot, zwei Brunnenhallen, in denen die Sole mit Druckluft zerstäubt wird, komplettieren die Möglichkeit der Inhalation der Sole. 1911 werden bereits 5000 Kurgäste gezählt, seit 1923 trägt die Stadt den Namen „Bad Salzungen“.
Im Jahr 2000 wird die Solewelt eröffnet das aus drei Rundbauten besteht. Therapieabteilung, Fitnessbereich, Solebewegungsbad und eine große Saunalandschaft bieten ein umfassendes Angebot für Wellness- und Beautyprogramme.
Anreise nach Bad Salzungen
Die Anreise aus Richtung Norden und Westen erfolgt über die Autobahn A4 in Richtung Eisenach und Erfurt, verlassen Sie diese an der Abfahrt Friedewald/Bad Salzungen und folgen Sie der B 62 nach Bad Salzungen.
Aus Richtung Süd/Südost fahren Sie ebenfalls auf der Autobahn 4 in Richtung Eisenach und verlassen Sie diese an der Abfahrt Waltershausen und folgen der Beschilderung nach Bad Liebenstein und Bad Salzungen.
Der nächste ICE-Halt befindet sich im ca. 30 Kilometer entfernten Eisenach, von dort aus fährt die Süd-Thüringen-Bahn stündlich nach Bad Salzungen. Der Flughafen Erfurt/Weimar ist ungefähr 80 Kilometer entfernt.
Wer mit Reisemobil anreist der findet einen Stellplatz auf dem kostenpflichtigen SOLE Reisemobilhafen Bad Salzungen-Eisenach mit seinen 80 Stellplätzen.
Die Gradierwerke und die Solewelt
Nach umfangreicher Rekonstruktion stehen die beiden Gradierwerke nun wieder den Besuchern zur Verfügung, sie gehören sicherlich zu den schönsten in Deutschland und bilden zusammen mit dem Kurhaus, das beide miteinander verbindet, das Kernstück der Kureinrichtungen der Stadt. Als um 1800 herum die Heilwirkung der Sole entdeckt wurde, begann der Kurbetrieb in der Stadt.
Alle Gradierwerke bis auf die heutige Ostwand wurden abgerissen, 1901 entstand gegenüber der Ostwand eine völlig neue Gradierhalle die ausschließlich Inhalationszwecken dient. Der architektonisch einmalige Mittelbau zwischen den beiden je 80 Meter langen Gradierwänden wurde kurz nach 1900 im hennebergisch-fränkischen Fachwerkstil erbaut. Das Ganze wurde 1906 um eine Trinkhalle und einen Musikpavillon ergänzt.
In der Freiluftinhalation an den Gradierwänden rieselt die Sole über Schwarzdornwände, diese wird dabei zerstäubt und entfaltet ihre heilende Wirkung vor allem bei Atembeschwerden. Kurgäste können zum Schutz ihrer Kleidung weiße Umhänge ausleihen. Die Gradierwerke sind täglich von 08:00 – 20:00 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist 19:00 Uhr. Der Eintritt ist gebührenpflichtig, ebenso die Leihgebühr für einen Schutz-Poncho.
Direkt hinter den Gradierwerken liegt die aus drei Rundbauten bestehende Solewelt, diese bietet verschiedene Themenbereiche. Das Soleaktivbad besteht aus drei Becken, dem Hauptbecken mit 2-prozentiger Sole und ca. 32°C Wassertemperatur, dem Sole-Schwebebecken mit einer Sole-Konzentration von 15 Prozent und einer Wassertemperatur von etwa 34°C sowie dem Baby- und Kleinkind-Becken „Salinchen“ mit einer Solekonzentration von 2 Prozent sowie einer Wassertemperatur von ca. 32°C.
Das Sole-Saunaland besteht aus sieben Saunen und Schwitzräume mit Temperaturen von 45 bis 100 °C, einem Kaminzimmer und Ruheräumen. Stündliche Aufgüsse, regelmäßige Peeling-Anwendungen und der weitläufige Sauna-Garten im Grün der Werra-Aue vervollständigen das Sauna-Angebot.
Etwas besonderes ist die Tote-Meer-Salzgrotte, ein Aufenthalt in der Grotte ist Balsam für Körper und Seele und so erholsam wie drei Tage am Meer. Für diese Grotte wurde an den Wänden und auf dem Fußboden original Totes-Meer-Salz aus Jordanien verwendet. Ein Präventions- und Fitnesszentrum, ein Pneumokur-Zentrum, ein Bistro sowie ein Sole-Lädchen sind ebenfalls vorhanden.
Der Burgsee
Im Herzen Bad Salzungen liegt der Burgsee, der das Wahrzeichen der Stadt ist. Der Burgsee geht auf die Solevorkommen unterhalb der Stadt zurück. Natürliche Auslaugungen des Zechsteins führten zu Hohlräumen, diese brachen ein und die trichterförmige Hohlform füllte sich mit Wasser.
Da der Burgsee keinen natürlichen Zulauf hat wird er von salzhaltigen Quellen am Grund sowie durch Regen gespeist. Ein 1,15 Kilometer langer Panoramaweg rund um den See lädt zum Spaziergehen ein. Am Rande des Sees befand sich früher die Schnepfenburg, die den Zugang zur Stadt und zur Salzunger Saline schützte.
Beim großen Stadtbrand im Jahr 1786 geriet auch die Schnepfenburg in Brand und musste teilweise abgebrochen werden. Auf den Grundmauern der Burg wurde das Amtsgerichtsgebäude sowie die Stadtkirche „St. Simplicius“ gebaut.
Ein Bootsverleih für Ruderboote und Tretboote ist freitags von 13:00 bis 18:00 Uhr und samstags, sowie sonntags und an Feiertagen von 12:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.
Rathaus und Evangelische Kirche „St. Simplicius“
Das erste Rathaus der Stadt wurde 1289 erbaut, außerdem ist ein Umbau im Jahre 1647 überliefert. Beim großen Stadtbrand 1786 brannte das Gebäude bis auf den Ratskeller nieder. 1790 wurde das Rathaus als schlichter, dreigeschossiger Barockbau mit Glockentürmchen und Uhr neu errichtet.
Die mittelalterlichen Gewölbe und der Weinkeller blieben dabei fast vollständig erhalten. Vor dem Rathaus befindet sich der Marktbrunnen mit zwei Frauengestalten, die eine Kur symbolisieren. Während sich die Kranke vor Schmerzen krümmt, reicht ihr die Gesunde die heilende Sole.
Jeden Freitag findet auf dem Marktplatz vor dem Rathaus und den umliegenden Straßen ab 8 Uhr der Wochenmarkt statt. Ein Gastronomiebetrieb neben dem Rathaus bietet in der schönen Jahreszeit eine Außengastronomie an, hier haben Sie die Möglichkeit die schöne Atmosphäre der Stadt zu genießen.
Auf dem Burgberg nur etwa 100 Meter vom Burgsee entfernt steht die Evangelische Kirche „St. Simplicius“. Eine erste Kapelle an gleicher Stelle geht auf das Jahr 1112 zurück. Der Bau wurde von der Reichsabtei Fulda angeregt, die damals viele Besitzungen in der Stadt hatte. Der Name „Simplicius“ geht auf einen Märtyrer zurück der um das Jahr 300 herum mit seinen Geschwistern sein Leben lassen musste und in Fulda sehr verehrt wurde.
Im Jahre 1380 wurde das Gotteshaus aufgrund des Einsturzes von Mauern vermutlich im gotischen Baustil erneuert. 1523/24 wurde die Stadtkirche zur Predigtkirche umgebaut, im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche verwüstet, 1643 wurde das Kirchenschiff und 1653 der Kirchturm wiederhergestellt. Am 5. November 1786 fiel das Gotteshaus einem Großbrand zum Opfer, sogar die Glocken zerschmolzen in der Gluthitze und die ganze Oberstadt brannte nieder.
Von 1789 bis 1791 wurde die Kirche im klassizistischen Stil neu errichtet und am 3. Advent 1791 eingeweiht. In den Jahren 1908/09 erfolgte ein großer Umbau. Eine vom Meininger Herzog Georg II. unter der Beratung von Max Reger gestiftete Orgel der Firma Sauer aus Frankfurt/Oder und eine gewölbte Kirchendecke prägen fortan das Innere der Stadtkirche.
Kinderkurklink „Charlottenhall“ und Salz- und Saline-Museum
Ein imposantes Gebäude ist die im hennebergischen Fachwerkstil erbaute Kinderkurklink „Charlottenhall“. 1887 wurde die Heilanstalt von Herzogin Charlotte, Gemahlin von Bernhard III. von Sachsen-Meiningen, eröffnet.
Der Bau wurde aus Mitteln einer Lotteriegesellschaft finanziert, um auch armen lungenkranken Kindern die Möglichkeit einer Heilkur zu bieten. Heute ist die „Charlottenhall“ eine moderne Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren.
Direkt neben dem historischen Gradierwerk befindet sich das Salz- und Saline-Museum. Hier erfahren Besucher alles über die Entstehung und Gewinnung des Salzes und seine Anwendung für Kuren. Einst brachten die sprudelnden Solequellen den Salzunger Pfännern ihren Reichtum und lockte Kurgäste aus ganz Europa in die Stadt.
Im Museumsgarten liegt ein kleines Siedehaus, im Sommer findet hier Schausieden statt. Neben dem Museum befindet sich der Bohrturm, des aus 150 Metern Tiefe die starke Bad Salzunger Sole an die Oberfläche pumpt.
Im Maschinenhaus informiert eine kleine Ausstellung über die Anfänge des Kalibergbaus und gibt einen Blick auf die Förderanlagen der 27-prozentigen Salzunger Sole. Auf Anfrage bietet das Museum auch Führungen, Schausieden, Schulprojekttage oder museumspädagogische Angebote für Gruppen durch.
Freizeitmöglichkeiten
Radfahrer finden rund um Bad Salzungen gute Bedingungen. Zwei klassifizierte, überregionale Radwege verlaufen durch Bad Salzungen, der rund 300 Kilometer lange Werratalradweg und der rund 182 Kilometer lange Rhönradweg. Weitere Möglichkeiten bieten Tages- oder Halbtagestouren, die von familienfreundlich bis anspruchsvoll reichen.
Nähere Informationen erhalten Sie in der Tourist-Information der Stadt, die Ihnen auch gerne bei der Organisation Ihrer Fahrradtour unterstützt. Einige Beherbergungsbetriebe der Stadt haben sich auf Radler eingestellt und organisieren den Gepäcktransfer.
Bad Salzungen und Umgebung bietet drei neugestaltete Nordic Walking Routen in den Schwierigkeitsgraden leicht, mittel und schwer. In der Tourist-Information im „Museum am Gradierwerk“ können Sie gegen Vorlage der Bad Salzunger Gästekarte und nach Hinterlegung einer Kaution Nordic-Walking-Stöcke ausleihen. Entdecken Sie die Schönheit der Natur rund um Bad Salzungen.
Ein gut ausgebautes Wanderwegenetz bietet traumhafte Ausblicke und aktive Erholung in bester Waldluft. Das Besondere an den Wegen ist das auf der einen Seite der Thüringer Wald und auf der anderen Seite die Rhön liegt.
Überregional bieten der Werra-Burgen Steig (rund 500 Kilometer) und der Hochrhöner-Wanderweg (rund 175 Kilometer) der in Bad Salzungen beginnt oder endet beste Voraussetzungen für Wanderfreunde. Wanderkarten und weitere Informationen erhalten sie in der Tourist-Information.