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Die Stadt Warburg mit Warberg, Schutzburg und Wehrtürmen

Wer auf der Autobahn 44 von Dortmund nach Kassel oder umgekehrt fährt und über die Talbrücke Twiste kommt sieht am Horizont die Hansestadt Warburg. Diese schmiegt sich an den Wartberg mit ihrer Schutzburg, der Blick vom Berg auf das darunterliegende Stadtgebiet ist einfach zauberhaft. Wer die Zeit hat bzw. sich nimmt den erwartet eine wunderschöne Stadt mit historischen Gebäuden, einer noch größtenteils vorhandenen Stadtmauer, Schutztürmen und vielen Fachwerkhäusern. Gerne wird die Stadt auch als das Rothenburg Westfalens bezeichnet.

Paderborn und Kassel sind rund 40 Kilometer entfernt. Warburg liegt noch in Nordrhein-Westfalen, hinter Warburg beginnt das Bundesland Hessen. Durch das Stadtgebiet fließen die Diemel und die Twiste, nach der die Talbrücke die sie überquert genannt wurde. Die Stadt liegt in der nach ihr benannten Warburger Börde, einer sehr fruchtbaren leicht hügeligen Landschaft mit vielen Ackerflächen, hier werden vorwiegend Getreide und andere Feldfrüchte angebaut. Heute leben rund 24.000 Einwohner in der Stadt.

Aussicht vom Burgrondell über die Warburger Altstadt
Blick auf die Altstadtkirche

Geschichte der Stadt

Um das Jahr 1000 herum entstand die Burganlage der Grafen Dodiko auf dem Burgberg, von dort verwaltete er seinen Grundbesitz der bis nach Höxter im Süden und bis in den nordhessischen Raum reichte. Eine erste urkundliche Erwähnung fand die Stadt im Jahre 1036, der Wartberg, der heutige Burgberg, verlieh der Stadt ihren Namen.

Die am Fuße des Berges liegende Altstadt und die auf dem Berg liegende Neustadt waren früher getrennt, schlossen sich aber 1436 zu einer Stadt zusammen. Um das Jahr 1180 herum erhielt die Altstadt ihre Stadtrechte verliehen, um das Jahr 1230 herum erfolgte die Gründung der Neustadt durch den Bischof von Paderborn.

1364 traten Altstadt und Neustadt der Hanse bei, in dieser Zeit waren besonders Bier, Getreide, Leder und Tücher gefragte „Exportschlager“. Während der Hansezeit entstanden viele der noch heute vorhandenen Fachwerkbauten und sind Zeitzeugen des Wohlstandes der damaligen Bürger der Stadt. Warburg gilt als Gründungsmitglied des „Westfälischen Hansebundes“.

Sackturm und Sacktor von der Feldseite
Der Frankenturm in Warburg

Anreise nach Warburg, Tourist-Info und Stadtführungen

Sie erreichen Warburg über die Autobahn 44. Durch die Stadt führen die Bundesstraßen 7, die Bundesstraßen 68 und 241 (beginnen hier) sowie die Bundesstraße 252. Warburg ist ans Schienennetz der Deutschen Bahn angebunden, hier halten unter anderem der ICE von München nach Köln, ein Intercity von Köln über Kassel und Leipzig nach Binz an der Ostsee, mehrere Regionalbahnen wie der Rhein-Hellweg-Express, der Sauerland-Express und die Ems-Börde-Bahn sowie Bahnen der Eurobahn und der Abellio Bahn.

Eine Schnellbuslinie fährt von und bis Paderborn, innerhalb der Stadt verkehren Busse des Ostwestfalen-Lippe-Bus. Die Stadt ist nicht an das Fernbusliniennetz angeschlossen. Nächstgelegene Flughäfen sind Kassel-Calden und Paderborn-Lippstadt.

Die Touristinformation der Stadt befindet sich am Marktplatz in der Hauptstraße 55 direkt neben der Neustadtkirche St. Johannes Baptist, wer eine Stadtführung wünscht ist hier genau richtig. Eine öffentliche Führung wird von Mitte Mai bis Mitte Oktober jeden Samstag um 14:00 Uhr gegen ein geringes Entgelt angeboten, Treffpunkt ist an der Touristinformation.

Daneben können verschiedene kostenpflichtige Stadtführungen gebucht werden, von der klassischen Stadtführung über einen Rundgang mit dem Warburger Nachtwächter bis hin zum kulinarischen Spaziergang, auch für Schulklassen und Kindergärten gibt es entsprechende Angebote.

Der Warburger Marktplatz
Blick vom Marktplatz auf die Hauptstraße

Stadtmauer mit Wehrtürmen und dem Sackturm von 1443

Erstaunlich gut erhalten sind große Teile der einst mächtigen Stadtmauer, diese sowie fünf Wehrtürme (von ehemals 20), zwei Stadttore sowie die vielen reich verzierten Fachwerkhäuser prägen das Stadtbild von Warburg und sind Zeitzeugen des einstigen Reichtums der Stadt.

Die Südansicht der Stadt gilt als eine der schönsten in ganz Westfalen. Eines der Stadttore ist das um 1300 erbaute Sacktor, daneben befindet sich der 1443 erbaute Sackturm der die nahe gelegene Wartburg kontrollierte und auch als Gefängnis diente. Unterhalb des Sackturms befindet sich der jüdische Friedhof.

Sackturm und Sacktor
Die Hundegasse

Die Flügeler Kanone - eine der größten Geschütze des Mittelalters

Auf Ihrem Rundgang durch die Stadt sollten Sie unbedingt die Flügeler-Kanone besichtigen. Von dessen Standort aus haben Sie einen tollen Blick auf die Stadt. Die Flügeler-Kanone, dessen Rohr 5 Tonnen und dessen Lafette 1 Tonne wiegt, ist ein Stück Warburger Geschichte.

Die originale Kanone wurde um das Jahr 1500 vom Warburger Geschützmeister Manegold gegossen und war eines der größten Geschütze des Mittelalters. Die auf dem Burgberg stehende Kanone ist ein Nachbau aus dem Jahre 1979/80.

Die Fügeler-Kanone auf dem Burgrondell
Strasse in der Warburger Altstadt

Altstadtkirche St. Marien und Pfarrkirche St. Johannes Baptist am Marktplatz

Die Altstadtkirche St. Marien geht auf die Pfarrkirche St. Maria in vinea aus dem Jahre 1287 zurück die Bischof Otto von Rietberg den Dominikanern zugewiesen hatte. Die Kirche ist eine dreischiffige zweijochige Hallenkirche dessen Turm zur Hälfte in das Westjoch des Mittelschiffes integriert ist.

Das Datum der Weihe der Kirche wird mit dem 19. Juni 1299 angegeben. Zur besonderen Ausstattung der Kirche gehören ein farbig gefasster Taufstein aus dem Jahre 1620 sowie der Rosenkranzaltar der um das Jahr 1700 entstand.

In der Neustadt steht die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist die zwischen 1228 und 1247 erbaut wurde und Johannes dem Täufer geweiht wurde. Die Kirche verfügt über einen 88 Meter hohen Turm mit kupferbedeckter achtseitiger Spitze der als Glocken-, Wacht- und Feuerwehrturm diente und schon von weitem sichtbar ist.

Die Kirche steht direkt am Marktplatz der Stadt. Zur besonderen Ausstattung der Kirche zählen das Chorgstühl das zum Teil noch aus dem 15. Jahrhundert stammt, ein sechseckiger Taufstein von 1598, eine Pietá aus dem 14. Jahrhundert, ein Epitaph von 1603 und vieles mehr.

Die Altstadtkirche St. Marien
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist

Gymnasium Marianum

Das Gymnasium Marianum geht auf eine im Jahre 1281 gegründete Klosterschule eines Dominikanerklosters zurück. Das Kloster wurde vom Bischof Otto von Rietberg nach Warburg berufen. Neben dem Gymnasium steht die um das Jahr 1200 erbaute Dominikanerkirche Maria-in-vinea (Maria im Weinberg).

Diese wurde von Bischof Otto von Rietberg 1281 dem Orden überschrieben, die Altstadtpfarrei aufgelöst und die Altstädter mit der Neustadtgemeinde vereint was für viel Streit in der Stadt sorgte. Der Streit zwischen dem Bischof und der Altstadtgemeinde wurde mit dem Bau eines neuen Gebäudes durch die Dominikaner beigelegt da diese anschließend die Altstädter Gemeindepfarrei aufgaben.

In das neue Gebäude zog die Klosterschule ein, diese wurde dann im Jahre 1826  „Königliches Progymnasium zu Warburg“ und dient heute noch als staatlich anerkanntes Gymnasium. Seit 1824 ist die Kirche Maria-in-vinea die Kirche der Evangelischen Gemeinde.

Das Gymnasium Marianum
Blick von oben auf die evangelischen Kirche Maria-in-vinea

Das Rathaus von 1568 und der Frankenturm

Das 1568 erbaute Rathaus zwischen den Städten ist das gemeinsame Rathaus der Altstadt und der Neustadt. Im Mittelalter waren beide selbstständige Städte mit eigenen Rathäusern sowie eigenen Räten.

1436 schlossen sich beide Städte zusammen, es gab nur noch einen Rat in der Stadt und die Gerichtstage wurden montags und donnerstags abwechselnd in den jeweiligen Rathäusern abgehalten, „so lange wet dat de Stede eyn Rathus buwen dar en dat bequemlick sy“. 120 Jahre dauerte es bis dieses gemeinsame Rathaus gebaut wurde.

Das Rathaus zwischen den Städten
Das Rathaus zwischen den Städten

Der Frankenturm ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung die erstmals 1226 erwähnt wurde. Der Turm wurde im 14. Jahrhundert errichtet und diente der Sicherung der nördlichen Stadtmauer.

An der Nordseite befindet sich ein steinerner Erker, die Haube des Turmes stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Turm kann besichtigt werden. Der Frankenturm ist der einzige erhaltene Turm der Neustädter Stadtbefestigung.

Der Frankenturm
Der Ratskeller

Biermannsturm und Johannisturm

Ein weiterer bedeutender Turm der ehemaligen Stadtbefestigung ist der ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammende Biermannsturm der vollständig erhalten geblieben ist. Der Turm besteht aus Bruchstein, verfügt über eine sechseckige barocke Haube aus Schiefer und diente als Gefängnis.

In der Warburger Altstadt steht der im 14. Jahrhundert erbaute Johannisturm der damals den Zugang zur Altstadt Warburgs sichern sollte. Er wurde nach einer ehemaligen Johanniskapelle benannt. Die Haube erhielt der Turm im 17. Jahrhundert. Genauso wie der Biermannsturm ist der Turm ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung der Warburger Altstadt.

Der Biermannsturm
Der im 14. Jahrhundert erbaute Johannisturm

Die kleinen Gassen der Stadt

Zentraler Platz der Neustadt ist der Marktplatz. Hier steht die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist, die Touristinformation und der Eisenhoit-Brunnen der den Gold- und Silberschmied Antonius Eisenhoit, ein Sohn der Stadt, während der Arbeitspause darstellt.

Von April bis Ende Oktober wird jeweils dienstags und freitags ein Wochenmarkt von 8 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz abgehalten. Schöne Fachwerkhäuser mit kleinen Geschäften säumen den Platz.

Der Marktplatz der Neustadt
Der Eisenhoit-Brunnen auf dem Marktplatz der Neustadt

Schlendern Sie doch durch die kleinen Gassen der Stadt, viele historische Gebäude säumen die Straßen der Stadt, Gebäude die zu den ältesten in Nordrhein-Westfalens zählen. Die vielen Verzierungen zeugen vom einstigen Wohlstand der Stadt.

Besonders schön ist ein Spaziergang auf dem Weg „Hinter der Mauer Süd“ oberhalb der evangelischen Kirche vorbei am Rathaus zwischen den Städten, dieser bietet wunderbare Ausblicke auf die darunterliegende Altstadt.

Eine der typischen Straßen der Altstadt
Eine der typischen Straßen der Neustadt

Das Gerberdenkmal und der Marienbrunnen

Vor dem Johannisturm in der Altstadt befindet sich das Gerberdenkmal was einen Warburger Gerber bei der Arbeit zeigt, ein Handwerk was früher in Warburg sehr verbreitet war.

Auch in der Altstadt befindet sich als Mittelpunkt ein Marktplatz, hier steht das 1337 errichtete alte Rathaus in dem heute ein Restaurant untergebracht ist. Im Sommer können Sie hier vor dem Lokal im Freien ihre Speisen und Getränke einnehmen.

In der Mitte des Platzes befindet sich der Marienbrunnen mit einer großen Marienfigur die das Jesuskind hält. Die Marienfigur steht auf einer Kugel aus deren Stützen sich das Wasser in das Becken ergießt. Auf dem Altstädter Marktplatz wird jeweils mittwochs von 14 Uhr bis 18 Uhr ein Wochenmarkt abgehalten.

Das Gerberdenkmal
Der Marktplatz der Warburger Altstadt

Burgruine Desenburg

Knapp 4 Kilometer nordöstlich von Warburg liegt die Burgruine Desenburg auf dem Desenberg. Die Burgruine stammt aus dem 11. Jahrhundert und liegt auf einem Bergkegel vulkanischen Ursprungs. Der Desenberg ist ein Wahrzeichen der Warburger Börde, Berg und Ruine sind durch einen 1,7 Kilometer langen Wanderweg erschlossen, der Wanderweg bietet schöne Ausblicke auf die Warburger Börde.

Die Burgruine Desenburg auf dem Desenberg
Blick von der Altstadt zur ev. Kirche Maria-in-vinea

Shopping, Kälkenfest und der Altstädter Weihnachtsmarkt

Wer zum Einkaufen nach Warburg kommt findet rund 1000 Parkplätze in der Innenstadt und der nahen Umgebung. Bis 10 Uhr können die Parkplätze kostenfrei genutzt werden, auch am jeweils ersten Samstag im Monat biete Ihnen die Stadt diesen Service.

Zahlreiche Veranstaltungen machen einen Ausflug bzw. eine Übernachtung in Warburg lohnenswert. Im April findet das jährliche Mittelalterspektakel in Warburg statt. Gehen Sie auf Zeitreise ins Mittelalter und staunen Sie über Wettkämpfe der Ritter, über Feuerschlucker und Gaukler oder schauen Sie sich die rund 50 Stände an die eine Vielfalt an Dingen der damaligen Zeit präsentieren. Auch für das leibliche Wohl mit Leckereien aus dieser Zeit ist ausreichend gesorgt.

Im August findet das Kälkenfest statt. Erfreuen Sie sich an historischen Aufführungen wie die Belagerung durch den „Tollen Christian“ oder an den Umzügen Warburger Bürger die in historischen Kostümen durch die Stadt ziehen. Besonders beliebt ist die Warburger Oktoberwoche, die das größte Volksfest zwischen Paderborn und Kassel ist. Verschiedene Festzelte bieten ein abwechslungsreiches Musikprogramm für jedermann, hier findet jeder das passende für sich.

Zur Weihnachtszeit lockt der Altstädter Weihnachtsmarkt mit Glühwein und Zimtgebäck sowie zahlreichen Verkaufsständen die ein umfangreiches Angebot an Geschenkartikeln und anderer nützliche Gegenstände anbieten.  

Einkaufsstraße in der Neustadt
Blick von der Neustadt auf die Dächer der Altstadt