Northeim
20 Kilometer nördlich von Göttingen liegt die ehemalige Hansestadt Northeim, die flächenmäßig zweitgrößte Stadt in Südniedersachsen. Die Stadt ist vor allem bekannt durch die Seenplatte, die aus zwölf durch Kiesabbau entstandene Seen besteht und die größte künstliche Seenplatte Europas ist.
Das historische Stadtbild ist von Fachwerkhäusern geprägt. Keimzelle der Stadt ist das Kloster St. Blasien das von Benediktiner-Mönchen gegründet wurde. Berühmtester Sohn der Stadt ist Graf Otto von Northeim, seine Gebeine können im Rahmen einer Stadtführungen in der Gruft des Klosters besichtigt werden.
Bereits in vorchristlicher Zeit gab es an der heutigen Stelle eine Siedlung, in der Folge entstanden ein fränkischer Herrenhof an der Kreuzung zweier Handelswege sowie ein Benediktinerkloster in dessen Schutz eine Marktsiedlung entstand.
Eine erste Erwähnung Northeims erfolgte im Jahre 1204, sie Stadtrechte wurden im Jahre 1252 verliehen. Nun wurde eine Stadtmauer errichtet, von der heute noch rund tausend Meter erhalten sind.
Im 14. Jahrhundert erwarb die Stadt das Markt- und das Münzrecht, in den beiden folgenden Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Blütezeit. 1384 bis 1554 war die Stadt Mitglied der Hanse.
Im 30jährigen Krieg wurde Northeim dreimal überfallen und geplündert, damit begann der Niedergang der Stadt, die in der Folge verarmte. 1854 erhielt die Stadt einen Anschluss an das Eisenbahnnetz und war seit 1878 Eisenbahnknotenpunkt.
Die Altstadt, das Kloster St. Blasien, das Hospital St. Spiritus und der Brauereiturm
Die Altstadt besteht aus rund 800 zum größten Teil sanierten Fachwerkhäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Das wohl älteste Gebäude der Stadt ist das Reddersen-Haus, das um das Jahr 1420 entstanden sein soll. Im 1997 restaurierten Gebäude sind heute Ausstellungsräume des Museums, die Geschäftsstelle des Stadtmarketing sowie die Touristinformation untergebracht.
Das um das Jahr 1100 von Benediktiner-Mönchen gegründete Kloster St. Blasien, von dem heute nur noch der sogenannte St.-Blasien-Komplex vorhanden ist, beherbergt die Gruft mit den sterblichen Überresten von Graf Otto von Northeim, dem berühmtesten Einwohner der Stadt, diese kann während einer Stadtführung besichtigt werden. Zum Komplex gehört ebenso die 1517 fertiggestellte St.-Blasien-Kapelle.
Neben dem Bürgerbüro und dem Standesamt befindet sich die „Klosterschänke“, eine Gaststätte mit mittelalterlichem Gewölbekeller, im Gebäudekomplex. Gegenüber dem St.-Blasien-Komplex befindet sich das im gotischen Stil errichtete ehemalige Hospital St. Spiritus, welches 1478 erstmals urkundlich erwähnt wurde und heute u.a. das Heimatmuseum der Stadt beherbergt.
Der im Jahre 1468 erbaute Brauereiturm, teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung, beeindruckt mit seinen 2,80 Meter dicken Mauern. Ehemals aus zwei Bollwerken und mehreren Nebengebäuden bestehend wurden die Räumlichkeiten von 1739 bis 1978 von der Northeimer Brauerei genutzt. Heute befinden sich im Turm ein Jugend- und Kulturzentrum.
Hallenkirche St. Sixti, Theater der Nacht und Northeimer Seenplatte
Bedeutendste und größte Kirche ist die spätgotische, dreischiffige Hallenkirche St. Sixti aus dem 15. Jahrhundert mit der größten Kirchenorgel in Südniedersachsen. Diese wurde von Johann Heinrich Gloger und seinem Sohn von 1721 bis 1734 erbaut und seit damals mehrfach erneuert.
Ein weiteres beeindruckendes Gebäude ist das in der ehemaligen Northeimer Feuerwache untergebrachte Theater der Nacht, ein verwunschenes Haus für Figurentheater. Der Name entstand weil die Akteure des Theaters „Nachtgestalten, traumhafte Geschichten und wundersame Figuren“ lieben.
Freizeitattraktion Nr. 1 sind die Seen des beliebten Naherholungsgebietes „Northeimer Seenplatte“. Die durch Kiesabbau entstandenen Seen wurden rekultiviert und in verschiedene Bereiche für Freizeitbetätigungen, Naturschutz und Fischzucht gegliedert.
Der größte See mit rund 160 ha Gesamtfläche dient zum Angeln, Baden, Segeln, Surfen und Tauchen. Hier finden auch internationalen Sportwettbewerbe wie Segel- und Surfregatten statt. Das „Wasservogelreservat“ mit z.Zt. 3 Seen gilt als geschützter Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt.
Waldbühne und Wieterturm im Stadtwald
Am Ostrand der Stadt liegt die Waldbühne mitten im Wald. Im Jahre 1934 entstand am Gesundbrunnen, einer Schwefelquelle, die einem Amphitheater gleichende Waldbühne, die rund 7.000 Besuchern Platz bietet und über eine sehr gute Akustik verfügt.
Beliebtes Ausflugsziel ist der Wieterturm im Stadtwald. Der auf dem Fundament eines ehemaligen Wartturms im Jahre 1883 erbaute Wieterturm liegt 326 Meter über dem Meeresspiegel und 220 Meter über der Stadt und bietet einen tollen Ausblick über das Umland bis hin zum Solling und zum Harz. Der Wieterturm beherbergt eine Gaststätte und ist ein beliebtes Ausflugsziel.