Melsungen - die Bartenwetzer-Stadt
Rund 25 km südlich von Kassel liegt die Fachwerkstadt Melsungen, die auch „Bartenwetzer-Stadt“ genannt wird. Die Kleinstadt ist Mittelpunkt der Region „Melsunger Land“, eine kulturell und landschaftlich reizvolle Region in der GrimmHeimat Nordhessen. Der Luftkurort liegt an der Fulda und verfügt über 400 liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser die 300 bis 400 Jahre alt sind. Bekannt ist Melsungen besonders für eines der schönsten Fachwerk-Rathäuser Deutschlands das Wahrzeichen der Stadt und noch immer Sitz der Stadtverwaltung ist.
Melsungen lag an der Kreuzung mittelalterlicher Handelsrouten, die noch bis ins 20. Jahrhundert hinein als Heer- und Handelsstraßen dienten und über die Waren in die Stadt transportiert wurden. Regelmäßig wurden Wochen- und Jahrmärkte abgehalten, zahlreiche Gewerbe ließen sich hier nieder. Besonders das Textilgewerbe hat in Melsungen eine lange Tradition und blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt.
Heute leben rund 14.000 Einwohner in Melsungen und seinen sieben Ortsteilen, größter Arbeitgeber ist die B. Braun Melsungen AG, ein Pharma- und Medizinbedarfs-Unternehmen das weltweit über 60.000 Menschen beschäftigt. Sportliches Aushängeschild ist der Handballverein MT Melsungen der seit 2005 in der ersten Handballbundesliga spielt. Besuchern Sie doch einmal diese gut erhaltene mittelalterliche Stadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern.
Geschichte der Stadt
Melsungen wurde erstmals im Jahre 802 als Milisunge urkundlich erwähnt, erste Besiedlungen an der Fuldafurt gab es wahrscheinlich im 9.–4. Jahrhundert v. Christus. Der „burgus“ Melsungen wurde etwa 1151 an einem strategisch wichtigen Fuldaübergang als kleine Stadt erbaut und nach der Zerstörung im Jahre 1194 zu einer größeren Stadt wiederaufgebaut. Der Ort lag an einer Kreuzung dreier wichtiger Handelsrouten.
Im Dreißigjährigen und Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt oft von durchziehendem Truppen geplündert. Besonders heftig war eine Auseinandersetzung zwischen dem hessischen Landgrafen und dem Mainzer Erzbischof in deren Verlauf es im Jahr 1427 zu einer Entscheidungsschlacht kam, bei der der hessische Landgraf Ludwig I. die Oberhand behielt.
Während der französischen Herrschaft von 1806 bis 1813 gab es immer wieder Besetzungen, 1813 schlugen russische Truppen des Generals Tschernvschows die des französischen Generals Bastinellers bei Melsungen.
Anreise
Melsungen liegt verkehrsgünstig an der Autobahn A 7, über die Ausfahrt „Melsungen“ und die Bundesstraße 253 gelangen Besucher in die Stadt. In der Stadt treffen die Bundesstraßen B 83 und B 253 sowie B 83 und B 487 aufeinander.
Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Kassel-Bebra, die Linie „RT 5“ verkehrt werktags alle 30 Minuten und sonn- und feiertags alle 60 Minuten.
Melsungen liegt am 260 Kilometer langen Fulda-Radweg, der von der Quelle der Fulda an der Wasserkuppe bis nach Hann. Münden führt wo sich die Fulda mit der Werra vereinigt und durch diesen „Flusskuss“ die Weser entsteht.
Ein kostenpflichtiger Wohnmobilstellplatz für 10 Fahrzeuge liegt direkt an der Fulda in unmittelbarer Nähe zur historischen Fachwerkaltstadt.
Stadtführungen
Sie können Melsungen auf eigene Faust entdecken oder Sie nehmen an einer der zahlreichen Stadtführungen teil. Auf einer Erlebnisführung durch die historische Altstadt mit dem „Bartenwetzer“, der Symbolfigur der Stadt, erfahren Sie mehr über die Bartenwetzer und wie diese früher in Mittelalter in Melsungen lebten.
Auf einer klassischen Stadtführung erfahren Sie mehr über die 1000-jährige Geschichte der Stadt und lernen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Bartenwetzerbrücke, Stadtkirche, Landgrafenschloss und Fachwerkrathaus kennen.
In den Wintermonaten wird’s gruselig, im Laternen- und Fackelschein erzählt der „Schäfer“, „Flößer“ oder „Kaufmann“ vom Mord an der Mordbuche, den Selbstmord der schwangeren Anna, dem Grünen Heinrich, warum der Teufel versucht die Kirche zum Einsturz zu bringen oder was an der Betteldelle los war und viele andere „dunklere Seiten der Stadt“.
Oder Sie begleiten die Bauersfrau „Lisbeth“ auf einer Schnuddelrunde und erfahren den neuesten Tratsch aus der Spellstubbe (Spinnstube), sie führt Sie an interessante Plätze der Altstadt und erzählt dabei allerlei über die Halunken Ephesus und Kupille, das Rautendelein, den Dällerhönd und die Bartenwetzer.
Viele weitere Führungen, auch für Gruppen oder in Englischer Sprache, sind bei der Touristinformation buchbar.
Historisches Rathaus und Marktplatz
Mittelpunkt der Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern ist das Rathaus von Melsungen, ein in der 1560er Jahren errichtetes Fachwerkhaus an dessen vier Ecken sich Ecktürmchen befinden. Der Mittelturm zeigt täglich um 12.00 Uhr und 18.00 Uhr die Figur des Melsunger Wahrzeichens – den „Bartenwetzer“.
Nachdem der Vorgängerbau bei einem Großbrand 1554 den Flammen zum Opfer fiel, wurde das Rathaus vermutlich ab 1562 wieder aufgebaut. Neben der Stadtverwaltung ist im Rathaus im Untergeschoss der Ratskeller untergebracht, hier können Sie nach einer Besichtigung der Stadt eine Pause einlegen, bei schönem Wetter serviert der Ratskeller seine Speisen und Getränke auch vor dem Rathaus.
Auf dem Marktplatz rund um das historische Rathaus findet jeden Donnerstag der Bartenwetzer Wochenmarkt statt. Händler bieten dann ihre regionalen Produkten wie Fleisch- und Wurstwaren, saisonales Obst und Gemüse, Blumen, Backwaren, Eier, Nudeln, Käse- und Molkereiprodukte, Öle und Aufstriche, mediterrane Feinkost sowie Gewürze und Haushaltswaren an.
Rund um den Marktplatz befinden sich kleine Geschäfte und verschiedene Restaurants und Cafés, die zum Verweilen einladen.
Schloss Melsungen
Das Schloss Melsungen wurde 1550 bis 1557 durch den Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen im Stile der späten Weserrenaissance errichtet. Es diente seinem Vater, den Landgrafen Philipp den Großmütigen als Jagdschloss. Von 1627 bis 1632 war es Sitz des Landgrafen Moritz dem Gelehrten, danach war das Schloss Garnison der landgräflichen Reiter und im letzten Jahrhundert war hier die Hessische Forstakademie untergebracht.
Der Schlosspark mit seinem alten Baumbestand und dem Schlossteich wird gerne für Veranstaltungen wie der „Verzauberte Schlossgarten“ und das „Mittelalterfest“ genutzt. Teilweise wird der Schlosspark umrahmt von einem Rest der alten Stadtmauer, der von einem um 1400 erbauten Rundturm überragt wird.
Gegenüber dem Schloss befindet sich der ehemalige Marstall, hier waren während des 30jährigen Krieges zeitweise 50 bis 60 Pferde untergebacht. Eine Figurengruppe mit der Gänsemagd vor dem Gebäude soll daran erinnern das Melsungen früher ein Ackerbürgerstädtchen war. Heute sind im Schloss das Finanzamt und im Marstall das Amtsgericht untergebracht.
Bartenwetzerbrücke
Die steinerne Bartenwetzerbrücke, die 1595-96 erbaut wurde, zählt zu den ältesten und wichtigsten Verkehrsverbindungen und gilt als einer der schönsten Brückenbauten Hessens. Früher trafen sich jeden Morgen die Bartenwetzer auf der Steinbrücke und wetzten (schärften) im Sandstein ihre Barten (Äxte). Die dadurch entstandenen Schleifmulden sind noch heute deutlich zu erkennen.
Die Bartenwetzer waren die Waldarbeiter die sich mit dem Holzabbau im Stadtwald ihren Lebensunterhalt verdienten. An diese alte Tradition erinnern zwei Bartenwetzer-Staturen auf der Brücke.
Im ehemaligen Schleusenhäuschen und späteren Elektrizitätswerk, befindet sich heute das Heimatmuseum. Es zeigt die Entwicklung der Stadt, außerdem wird die Geschichte des Fachwerkbaus am Modell des Melsunger Rathauses veranschaulicht.
Stadtkirche
Unweit des Marktplatzes befindet sich die Melsunger Stadtkirche, eine dreischiffige Hallenkirche im gotischen Stil. Vom romanischen Vorgängerbau ist der etwa 1230 errichtete Kirchturm erhalten geblieben. 1355 entstand der gotische Chor, gegen 1420 wurde das Kirchenschiff vollendet, der Turmhelm wurde 1435 aufgesetzt.
Von den vier Glocken stammen zwei wahrscheinlich aus der Zeit der Vollendung des Turmhelms, eine dritte Glocke aus der gleichen Zeit zersprang 1847 und musste umgegossen werden. Diese Glocke viel 1917 Kriegszwecken zum Opfer, das gleiche Schicksal erlitt die 1922 an ihrer Stelle getretene Glocke im Zweiten Weltkrieg.
Hinter einer überdachten Luke an der Ostseite des Helms befindet sich eine Stundenglocke. Im Chor befindet sich eine Grabplatte für den 1550 verstorbenen Wilhelm von Hessen, „Freiherr zur Landsburg und Burgmann in Melsungen“, die von dem eindrucksvollen Wappen des Verstorbenen geziert wird.
Aktivitäten
Wandern durch die schöne Mittelgebirgslandschaft mit ihren traumhaften Ausblicken, mit dem Fahrrad oder E-Bike entspannt in den Flusstälern der Fulda entlangfahren. Mit dem Kanu, Tretboot oder Stand-Up-Paddle auf dem Wasser die Landschaft an sich vorbeiziehen lassen oder sich in den Naturbadeseen des Melsunger Landes abkühlen. Dies und noch viel mehr können Sie rund um Melsungen und im Melsunger Land, hier sind Sie der Natur ganz nah.
Kräuterführungen, Genusswandern, Alpakaspaziergang, Nachtwanderungen im Melsunger Land, Wandern auf dem ARS NATURA Wanderweg, dies und mehr wartet auf Wanderer.
Radfahren auf dem Fulda-Radweg oder dem Chattengau-Fulda-Weg, wer kein Fahrrad hat leiht sich eines in Melsungen. Wer sein E-Bike aufladen muss kann dieses an der Tourist-Information tun was allerdings nur während der Öffnungszeiten möglich ist.
Ein idyllisch gelegenes Waldschwimmbad sowie das Fun- & Freizeithallenbad Melsungen bietet Spaß und Entspannung für die ganze Familie. Direkt neben dem Schwimmbad befindet sich eine MInigolfanlage mit 18 verschiedene Bahnen und spannenden Hindernissen.
Ein besonderes Erlebnis für Kinder ist die Übernachtung im Tipi-Camp in Verbindung mit einer Kanutour in Dreier-Canadiern.
Das Camping- und Freizeitzentrum am See in Melsungen bietet großzügige Plätze an 3 großen Bade- und Angelseen.
Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Tierpark & Waldgaststätte Rose, hier können Lamas, Nandus, Affen, Schafe, Ziegen, Känguruh, Esel, Ponys, verschiedene Vögel, Fasane, Hühner, Enten usw. bestaunt werden. Hier können Sie ebenfalls Planwagen- und Kutschfahrten unternehmen und sich anschließend in der Gaststätte kulinarisch verwöhnen lassen.