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Braunschweig, die Stadt Heinrich des Löwen

Braunschweig, die zweitgrößte Stadt in Niedersachsen, liegt etwa 65 Kilometer östlich von Hannover und etwa 235 Kilometer westlich von Berlin. In der Stadt, die ein wichtiger Standort für Wissenschaft und Forschung ist, leben rund 250.000 Einwohner. Braunschweig liegt an der Oker, einem Nebenfluss der Aller, die im Mittelalter zu einer acht Kilometer langen Verteidigungslinie umfunktioniert wurde und heute die Innenstadt wie ein Ring umschließt.

Erstmals urkundlich im Jahre 1031 erwähnt, wurde die Stadt zu einer wichtigen Handelsmetropole und gehörte ab Mitte des 13. Jahrhunderts dem Städtebund der Hanse an. Nachhaltig entwickelte sich Braunschweig unter Heinrich dem Löwen, der die Stadt zu seiner Residenz ausbaute und die Burg Dankwarderode sowie den Braunschweiger Dom errichten ließ. Heinrich machte den Löwen zu seinem Wappentier und ließ auf dem Burgplatz als Zeichen seiner Macht ein bronzenes Abbild aufstellen. Der Löwe ist seit dieser Zeit das Wahrzeichen und Wappentier der Stadt Braunschweig.

Wege in die Stadt

Die Stadt ist gut erreichbar, liegt sie doch direkt an der Autobahn 2 die von Oberhausen nach Berlin führt bzw. an der Bundesstraße 1, die von der niederländischen Grenze bei Aachen bis an die polnische Grenze bei Küstrin geht. Über jeweils zwei ICE- und InterCity-Verbindungen sowie über diverse Bahnen des Regionalverkehrs können Besucher die Stadt per Zug erreichen, der Hauptbahnhof liegt etwa 1,6 Kilometer von der Innenstadt entfernt, diverse weiterführende Straßenbahnen halten direkt vor dem Bahnhof.

Auch zahlreiche Fernbuslinien bieten inzwischen Verbindungen zwischen Braunschweig und vielen anderen Deutschen Städten an. Per Flugzeug ist die Stadt nur von Hannover-Langenhagen (etwa 60 Kilometer entfernt) aus erreichbar, Braunschweig verfügt zwar über einen Flughafen, doch bietet dieser keine Linienflüge an.

Die Michaeliskirche
das Braunschweiger Rathau

Geschichte der Stadt

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu 90 Prozent zerstört so das von der einst größten Fachwerkstadt Deutschlands nur noch wenig erhalten geblieben ist. Trotzdem beeindruckt die Stadt durch eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten aus vergangenen Zeiten. Erobern Sie die Stadt mit ihren vielen historischen Zeugnissen vom Mittelalter bis in die heutige Zeit selbst oder nehmen Sie Teil an einer der vielen Führungen die von der Stadt angeboten werden.

Ein besonderes Special ist die Audioguideführung. Gegen Gebühr kann in der Touristinfo ein elektronischer Gästeführer ausgeliehen werden, der „27 sehenswürdige mittelalterliche Stationen in der Braunschweiger Innenstadt in Hörspiel-Episoden und Bildern“ in deutscher oder englischer Sprache beschreibt. Ein Fußgängerleitsystem anhand von Stelen führt Sie durch die Innenstadt zu den wichtigsten Plätzen und Gebäuden, an denen Informations- und Persönlichkeitstafeln interessante Hintergrundinformationen liefern.

Auch mit dem Fahrrad können Sie die Stadt gut entdecken, schöne Wege entlang der Oker oder durch die Grünanlagen bringen Sie an Ihr Ziel. Einen Fahrradstadtplan erhalten Sie gegen Gebühr in der Touristinfo oder an den Verleihstationen, die neben unterschiedlichen Rädern auch einen guten Service bieten. Überregional führt der gut 400 Kilometer lange Weser-Harz-Heide-Radfernweg auf ca. 25 km auch durch das Braunschweiger Stadtgebiet, die Strecke ist dabei durchgehend ausgeschildert.

Eine besondere Art die Löwenstadt kennenzulernen ist eine geführte Tour mit dem Segway entlang der Sehenswürdigkeiten. Sie erhalten vor der Fahrt eine Sicherheitseinweisung und werden mit dem Elektromobil vertraut gemacht, so das einem unvergesslichen Erlebnis nichts mehr im Wege steht. Viele Sehenswürdigkeiten machen den Besuch dieser Stadt zu einem Erlebnis, egal ob mit Übernachtung oder als Tagesgast. Nachfolgend möchten wir Ihnen einige davon etwas näher bringen.

Die Aegidienkirche
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Aegidienviertel mit der Aegidienkirche

Zentrum des Aegidienviertels ist die Aegidienkirche, die auch Liebfrauenmünster St. Aegidien genannt wird und früher ein Benediktinerkloster war, das im Jahre 1115 erbaut und bei einem Stadtbrand im Jahre 1278 zerstört wurde. Der Neubau entstand im Stile französischer Kathedralgotik, einmalig für Braunschweig. Heute sind in den erhalten gebliebenen Räumen des ehemaligen Klosters Teile des Braunschweigischen Landesmuseums untergebracht.

Sehenswert sind u. a. die Dämonendarstellungen an den Gewandsäulen des Chorumgangs. Am Spohrplatz steht das Geburtshaus des Komponisten Louis Spohr (1784-1859), der zusammen mit seinen Eltern bis 1786 in dem historischen Bürgerhaus wohnte. Das sich in Privatbesitz befindende Haus ist nicht öffentlich zugänglich. Am Aegidienmarkt befindet sich das Leisewitzhaus, das von 1788 bis 1806 dem Schriftsteller Johann Anton Leisewitz (1752-1806) als Wohnhaus diente. Ursprünglich stand das Haus an der Wallstraße, musste aber zugunsten eines Parkhauses weichen und wurde an den Aegidienmarkt versetzt. Heute wird es von der katholischen Gemeinde St. Aegidien genutzt.

Der Altstadtmarkt mit Altstadtrathaus, Gewandhaus und Altstadtmarktbrunnen

Zentrum der Braunschweiger Altstadt ist der Altstadtmarkt, der bereits im 12. Jahrhundert angelegt und als Markt, Messeplatz, Hinrichtungsstelle oder auch für Veranstaltungen genutzt wurde. Rund um den rechteckigen Platz stehen wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Martinikirche wurde ab dem 12. Jahrhundert als Haupt- und Marktkirche von Patriziern gebaut und zwischen 1250 und 1400 zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. Zur bemerkenswerten Ausstattung der Kirche gehören zahlreiche Epitaphien, die Orgel (erbaut im Jahre 1510) dessen Orgelprospekt aus dem Jahre 1631 stammt, ein bronzenes Taufbecken von 1441 das sieben Szenen aus dem Leben Jesu zeigt sowie vieles mehr.

Altstadtmarkt Braunschweig
Das Altstadtrathaus

Das Altstadtrathaus das teilweise aus dem 13. Jahrhundert stammt ist eines der ältesten Rathäuser in Deutschland. Es diente früher dem Rat für Zusammenkünfte und Feierlichkeiten, heute wird es als Ausstellungs- und Repräsentationsgebäude genutzt. In einem Pfeiler des Rathauses ist die Braunschweiger Elle eingelassen, die früher Händlern und Käufern von Stoffen als verbindliches Längenmaß diente.

An der Südseite des Altstadtmarktes steht das Gewandhaus, erstmals 1307 urkundlich erwähnt und zwischen 1588 und 1592 umgebaut diente es früher als Gilde-, Lager- und Verkaufshaus der Gewandschneider. Da es im Jahre 1329 einen Weinkeller und im Jahre 1352 das notwendige Schankprivileg erhielt und damit das Recht besaß Bier und Wein sowie die Braunschweiger Mumme (malzhaltige Getränk mit hohem Alkohol- und Zuckergehalt) auszuschenken war es damit auch der erste und älteste Gastronomiekeller Niedersachsens.

In der Mitte des Marktes steht der aus dem Jahr 1408 stammende spätgotische Altstadtmarktbrunnen der aufgrund diverser Schäden durch eine Nachbildung ersetzt wurde, die Reste des Originalbrunnens können im Altstadtrathaus besichtigt werden. Zu den weiteren wichtigen historischen Gebäuden am Altstadtmarkt gehören das „Haus zu den sieben Türmen“, dessen Ursprung auf das Jahr 1294 zurückgeht, oder auch das barocke Stechinelli-Haus das aus dem Jahre 1690 stammt. Auf dem Markt findet jedes Jahr am Sonntag vor Rosenmontag Norddeutschlands größter und Deutschlands viertgrößter Karnevalsumzug statt.

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altstadtmarktbrunnen

Burgplatz mit Burg Dankwarderode und dem Dom

Wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist ganz sicher der Burgplatz, um den sich die Burg Dankwarderode, der Braunschweiger Dom sowie eine Reihe von schönen Fachwerkhäuser wie etwa das Veltheimsche Haus oder auch das Huneborstelsche Haus gruppieren.

Von 1160 bis 1175 ließ Heinrich der Löwe die Burg Dankwarderode nach dem Vorbild der Kaiserpfalzen erbauen und machte sie zu seiner Residenz. Heute existiert von der einstigen Burg noch das im Jahre 1616 im Stil der Renaissance umgebaute Palas, in dessen Knappensaal die Mittelalter-Abteilung des Herzog Anton Ulrich-Museums untergebracht ist.

Hier können unter anderem das Original des Braunschweiger Löwen sowie der Kasiermantel Ottos IV. besichtigt werden. Auf der südlichen Seite des Burgplatzes steht der Braunschweiger Dom, den Heinrich der Löwe von 1173 bis 1195 als dreischiffige Gewölbebasilika anstelle einer älteren Anlage errichten ließ und die im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut sowie erweitert wurde. Neben bedeutenden Kunstwerken sind hier das Grabmal von Heinrich dem Löwen und seiner englischen Gemahlin Mathilde sowie die Krypta, die Ruhestätte welfischer Fürsten, zu besichtigen.

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Magni- und Michaelisviertel

Eines der ältesten Stadtviertel in Braunschweig ist das Magniviertel. Hier stehen gut erhaltene Fachwerkhäuser, die heute viele Cafès, Kneipen und Restaurants beherbergen. Mittelpunkt des Viertels ist die Magnikirche, die aus dem frühen 11. Jahrhundert stammt. Im Glockenturm hängt die aus dem Jahre 1335 stammende „Magnusglocke“, die als die älteste Glocke des Braunschweiger Landes gilt.

Das Gebäude am Ackerhof 2 trägt die älteste Fachwerk-Inschrift Deutschlands, die die Jahreszahl 1432 (Anno M CCCC XXX II) zeigt. Das Gebäude am Magnitor 1 stammt aus dem Jahre 1490. Ein Bummel durch das historische Viertel lohnt sich in jedem Fall, an jedem ersten Septemberwochenende findet hier das Magnifest statt.

Ein Kontrast zu den schönen Fachwerkhäusern des Viertels ist das vom bekannten New Yorker Künstler James Rizzi entworfene Happy RIZZI House. Das mit Pop-Art-Malereien gestaltete Haus zeigt insbesondere fröhliche Gesichter und viele Herzen. Es wird als Bürohaus genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich. In der Nähe des Magniviertels befindet sich der Löwenwall, ein ovaler Rasenplatz der von einer doppelten Kastanienbaumreihe umgeben ist und in dessen Mitte sich ein im Jahre 1823 gebauter Obelisk steht, der an zwei im Kampf gegen Napoleon gefallene Braunschweiger Herzöge erinnern soll.

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In der Mitte des Michaelisviertels steht die Michaeliskirche, die im Jahre 1157 durch den Bischof Bruno von Hildesheim geweiht und im Laufe der Zeit mehrfach verändert wurde, wobei der Umbau zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche im Zeitraum vom 13. bis 15. Jahrhundert erfolgte. In der Nähe der Kirche führte eine Brücke über die Oker, die durch das Michaelistor geschützt wurde.

Jeder der über die Brücke die Stadt betrat kam an der Kirche vorbei, einer Überlieferung nach strichen Besucher über ein Abbild des Kopfes Christi an der Ostseite des Kirchenschiffes, was Glück bringen sollte. Heute sind nur noch die Umrisse des Kopfes zu erkennen da die Gesichtszüge durch die Abnutzung nicht mehr zu sehen sind. Auch in diesem Viertel sind einige sehr schöne Fachwerkhäuser erhalten geblieben.

In der Alten Knochenhauer Straße Nr. 11 steht beispielsweise ein Haus aus dem Jahre 1470 mit der ältesten noch erhalten gebliebenen Hausfront, geschmückt mit Figurenknaggen und Balkenköpfen, heute ist hier ein Restaurant untergebracht. Das Haus Nr. 12 wurde im Jahre 1490 erbaut und ist ein Gebäude im Stile der Gotik, das Haus Nr. 13 stammt aus dem Jahre 1489 und zeigt ebenfalls Figurenknaggen und Balkenköpfe.

In der Güldenstraße steht der Michaelishof, erbaut im 16. Jahrhundert zeigt das Gebäude ebenfalls zahlreiche Balkenköpfe, heute ist der Michaelishof Teil eines Komplexes bestehend aus mehreren Fachwerkhäusern, in denen ein Studentenwohnheim untergebracht ist. Außerdem beherbergt der Michaelishof eine Studentenkneipe.

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Die Oker und mehr Natur in der Stadt

Auch der Anteil an Grünflächen in oder rund um die Stadt Braunschweig sollte nicht unerwähnt bleiben. Diverse Parks wie der Bürgerpark, der Museumspark, der benachbarte Theaterpark oder auch der Ölper See im nordwestlichen Stadtgebiet dienen der Naherholung der Bürger der Stadt.

Größter Park ist der rund 240 Hektar große Westpark, der neben einer landwirtschaftlichen Nutzung eine Reihe von Erholungseinrichtungen wie etwa Fuß-, Rad- und Reitwege sowie Sport- und Spielflächen bietet. Außerdem ist er Lebensraum verschiedene Vogel- und Wildarten und besitzt damit eine hohe ökologische Bedeutung für die Stadt.

Beliebt sind die Boots- oder Floßfahrten auf der Oker. Sie können die Stadt auch vom Wasser aus entdecken, da die Innenstadt komplett von der Oker umschlossen ist lohnt sich eine Fahrt auf dem Fluß auf jeden Fall. Vorbei geht es an schönen Villen die im 19. Jahrhundert entlang der Oker erbaut wurden. Diverse Angebote können bei spezialisierten Anbietern gebucht werden, von Floßfahrten, Kanu- oder Schlauchboottouren über Firmen-Events bis hin zum Bootsverleih, die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt.

Wer möchte kann die Stadt vom Wasser aus z.B. mit einem Paddelboot selber erkunden, eine komplette Umrundung der Innenstadt auf dem Wasser dauert etwa zweieinhalb Stunden, wobei an den Wehren die Boote umgetragen werden müssen, an einem Wehr an der Wegstrecke ist eine Strecke von immerhin rund 400 Metern an Land zu überwinden.  

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Die wichtigsten Museen in Braunschweig

Auch die Museumslandschaft in Braunschweig ist durchaus bemerkenswert. Das Herzog Anton Ulrich-Museum ist eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen in Deutschland und eines der ältesten Europas. Besucher erwarten in der Burg Dankwarderode „ausgewählte mittelalterliche Kunstobjekte aus dem Bestand des Herzog Anton Ulrich-Museums“, darunter den Kaisermantel von Otto den IV. oder das Original des Braunschweiger Löwen, dessen Kopie auf dem Burgplatz zu sehen ist.

Der zweite Standort in der Museumsstraße ist wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, eine Wiedereröffnung ist für den Herbst 2016 geplant. Das im Jahre 1754 gegründete Museum beherbergt u.a. in einer Dauerausstellung die Kunstsammlungen der Welfenherzöge sowie eine Gemäldesammlung, die Bilder von Albrecht Dürer, Rembrandt und Rubens sowie anderer bekannter Maler zeigt. Das Städtische Museum Braunschweig ist mit einer Sammlung von über 270.000 Gegenständen über die Geschichte von Braunschweig von ihren Anfängen im 9. Jahrhundert bis zur Gegenwart eines der größten kulturgeschichtlichen Museen in Deutschland.

Das Staatliche Naturhistorische Museum, im Jahre 1754 als Herzoglich-Braunschweigisches Naturalienkabinett eröffnet, zeigt eine umfangreiche Sammlung zur Erd- und Naturgeschichte, dazu gehören u.a. ein Aquarium mit lebenden Fischen und Reptilien sowie eine gut 50.000 Exemplare umfassende Vogelsammlung. Verschiedene Ausstellungen zeigen die heimische Fauna mit einigen längst ausgestorbenen Arten die ursprünglich in Deutschland vorkamen oder auch eine Auswahl verschiedenster Fossilien und vieles mehr.

Eine Dauerausstellung im Braunschweigischen Landesmuseum verdeutlicht die Geschichte des Raumes Braunschweig von der Frühgeschichte bis in die heutige Zeit. Kostenlos besucht werden kann das Literaturzentrum Braunschweig im Raabe-Haus, hier hat der Schriftsteller Wilhelm Raabe zuletzt gelebt und gearbeitet, heute beherbergt es eine Ausstellung mit Originalmanuskripten, Tagebüchern, Notizheften, Briefen und Zeichnungen sowie die Privatbibliothek Wilhelm Raabes. Das Museum für Photographie, Treffpunkt für Fotografen, zeigt „internationale zeitgenössische Fotografie und präsentiert wichtige fotografische Positionen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“.

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