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Lutherstadt Wittenberg

Die Lutherstadt Wittenberg ist vor allem durch Martin Luther bekannt geworden der 1517 seine 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche schlug. Doch nicht nur das macht Wittenberg so sehenswert. Da die an der Elbe liegende Stadt von Zerstörungen im Krieg verschont bleib ist der Charme vergangener Jahrhunderte erhalten geblieben und überall noch spürbar.

Viele Sehenswürdigkeiten, die bei einem Gang durch Wittenberg entdeckt werden, zahlreiche Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten sowie gute Einkaufsmöglichkeiten machen einen Besuch dieser Perle an der Elbe zu einem echten Erlebnis mit bleibender Erinnerung. Im 16. Jahrhundert war Wittenberg eines der wichtigsten geistigen und kulturellen Zentren in Europa und Ausgangspunkt der lutherischen Reformationsbewegung.

Seit 1996 gehören das Lutherhaus, das Melanchthonhaus, die Schlosskirche und die Stadtkirche St. Marien zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wittenberg liegt im Osten von Sachsen-Anhalt, 100 Kilometer von Berlin und 70 Kilometer von Leipzig entfernt die dank guter Zugverbindungen schnell erreicht sind. Heute leben rund 48.000 Einwohner in der Stadt.

Der markante Turm der Schlosskirche
In den Flügeln der Bronzetür sind die lateinischen Thesen eingegossen

Geschichte der Stadt

Im Jahre 1180 wird Wittenberg erstmals als „Burgwadium“ erwähnt, schon damals standen hier einige Burgen. 1227 war die Stadt bereits eine wichtige Marktsiedlung, 1260 machte der Askanierherzog Albrecht II. Wittenberg zur Residenz des Herzogtums Sachsen-Wittenberg und verlieh Wittenberg 1293 die Stadtrechte. Etwa um das Jahr 1330 herum erhielt Wittenberg das Münzrecht. Die Askanier regierten die Stadt bis 1422, danach übernahmen die Wettiner die Herrschaft und Wittenberg wurde Kurhauptstadt Sachsens. 

Ihre Glanzzeit erlebte Wittenberg unter Friedrich dem Weisen, dem Kurfürsten von Sachsen, der ab 1486 sie Stadt ausbaute und in den Jahren 1489/90 bis 1525 ein Schloss mit Kirche als seine Residenz auf den Fundamenten einer askanischen Burg errichten ließ. Er war auch für den Bau eine Brücke über die Elbe und für die Gründung der Universität verantwortlich. Martin Luther lernte und lehrte an der in ganz Europa angesehenen Universität und schlug 1517 seine 95 Thesen unter anderem gegen den Ablasshandel an die Schlosskirche, was der Beginn der Reformation war. Wittenberg wurde nun zum Zentrum und Ausgangspunkt der Reformation.

Von 1519 bis 1560 wirkte auch Philipp Melanchton an der Universität, er übernahm den neu gegründeten Lehrstuhl für Altgriechisch. In dieser Zeit gelangte Wittenberg auch zu Wohlstand der mit dem Schmalkaldischen Krieg (1546/47) ein Ende fand. Die Stadt wurde nun von den Albertinen aus Sachsen regiert und war nur noch als Befestigungsstadt relevant. Während des Siebenjährigen Krieges 1756 bis 1763 und während der Befreiungskriege 1813 bis 1815 war die Stadt stark umkämpft und wurde 1814 von den Franzosen besetzt. 1815 fiel Wittenberg an Preußen, die Universität wurde geschlossen und stattdessen ein Priesterseminar installiert.  

1883 erfolgte der Ausbau des Elbehafens zu einem Umschlaghafen vom Wasser auf die Schiene, Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Sprengstoffwerk vor den Toren der Stadt gebaut, 1919 folgte die Gründung eines Stickstoffwerkes. Bis zum Zusammenbruch der DDR war die Chemische Industrie wichtigster Arbeitsgeber der Stadt. 1994 wurde die Stiftung Leucorea ins Leben gerufen, nach fast 200 Jahren erhielt Wittenberg wieder eine Universität.

Das Lutherdenkmal auf dem Marktplatz
Das Denkmal zu Ehren von Philipp Melanchton wurde 1865 eingeweiht

Die Anreise nach Wittenberg

Wenn Sie aus Richtung Westen anreisen nehmen Sie die Autobahn 2 und fahren an der Anschlussstelle „Ziesar“ ab. Fahren Sie in Richtung Ziesar und dort auf die Bundesstraße 107 bis hinter Wiesenburg. Wechseln Sie auf die Landesstraße 831 die an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt in die Landesstraße 124 übergeht und sie in die Stadt bringt.

Aus Richtung Norden und Berlin kommend nehmen Sie die Autobahn 9 bis zur Anschlussstelle „Klein Marzehns“, danach geht es weiter wie beschrieben über die Landesstraße 831. Aus Richtung Süden und Leipzig kommend geht es ebenfalls über die Autobahn 9 bis zur Anschlussstelle „Coswig“ und dann weiter über die Bundesstraße 187 in die Stadt.

Wittenberg ist an das ICE-Netz der Deutschen Bahn angeschlossen, Berlin wird in 35 Minuten und Leipzig in 30 Minuten erreicht. Außerdem verkehren Regional- und S-Bahnen und verbinden das Umland mit Wittenberg.

Eine Vielzahl an sehenswerten historischen Gebäuden prägen die Fußgängerzone
Romantischer Hinterhof mit Blick auf die Türme der Stadtkirche

Tourist-Information, Stadtführungen und Wittenberger Altstadtbahn

Die Tourist-Information der Stadt befindet sich am Schlossplatz 2, eine weitere befindet sich im Stadthaus in der Mauerstr. 18, beide bieten verschiedene kostenpflichtige Stadtführungen an.

Sollten Sie die Stadt auf eigene Faust erkunden wollen so haben Sie die Möglichkeit sich einen Stadtplan als PDF-Datei von der Webseite der Tourist-Information herunterzuladen bzw. sich diese kostenfrei im Büro aushändigen zu lassen. Im Stadtplan sind alle relevanten Sehenswürdigkeiten eingezeichnet.

Außerdem können Sie sich kostenpflichtig einen Audio-Guide ausleihen, dieser liefert Ihnen zu allen Sehenswürdigkeiten interessante Informationen. Eine weitere PDF-Datei mit Informationen über Öffentliche Stadt- und Eventführungen kann ebenfalls heruntergeladen werden.

Mit der Wittenberger Altstadtbahn lassen sich bequem viele bedeutende Sehenswürdigkeiten, historische Gebäude und Einrichtungen in kurzer Zeit kennenlernen. Wer nicht gut zu Fuß ist nutzt gerne diese Form die Stadt kennenzulernen.

Die Wittenberger Altstadtbahn
Neben der Gesundheits-Akedemie befindet sich links die Tourist-Information am Schlossplatz

Schloss Wittenberg

In den Jahren 1489/90 bis 1525 ließ Friedrich der Weise das Renaissanceschloss erbauen. Zuerst wurde der südwestliche Schlossflügel mit dem Wohnturm Friedrichs des Weisen erbaut, die Holzvertäfelungen und Leinwände des Schlosses wurden vermutlich von dem Hofmaler Lucas Cranach dem Älteren gestaltet.  

Der Südwestflügel mit seinen starken Mauern wurde ein Teil der Stadtbefestigung, der mittlere Westflügel mit dem Nordwestturm, in dem Friedrichs Bruder und Nachfolger Johann der Beständige wohnte, entstand als nächstes. Als letztes entstanden der Ostflügel und die Schlosskirche. Bei der Belagerung der Stadt durch die Preußen wurden Schloss und Kirche im Jahre 1760 zerstört.   

Am 6. August 1770 wurde das Wittenberger Schloss in spätbarocken Formen neu eingeweiht. Heute dient das Schloss Besuchern als Begegnungs- und Informationszentrum. In einer Dauerausstellung im Schloss befinden sich die Grafik-Sammlungen der Stiftung Christliche Kunst, außerdem werden wechselnde Sonderausstellungen zu religiösen Themen angeboten.

In den Jahren 1489/90 bis 1525 ließ Friedrich der Weise das Renaissanceschloss erbauen
Innenhof von Schloss Wittenberg

Schlosskirche

Wichtigste Sehenswürdigkeit Wittenbergs ist die Schlosskirche mit ihrer Thesentür an die Martin Luther seine 95 Thesen schlug. Die Schlosskirche war Teil des Schlosses und wurde 1496 unter Konrad Pflüger als Nordflügel angefügt. Friedrich der Weise legte in der Kirche eine umfangreiche Reliquiensammlung an, die Kirche wurde damit zum Wallfahrtsort.

Mit der Gründung der Universität im Jahre 1502 wurde sie auch Universitätskirche, hier erhielten die Studenten ihre Promotionen und Philipp Melanchton hielt hier seine berühmte Antrittsrede. 1525 wurde Friedrich der Weise in der Schlosskirche begraben, 1546 fanden Martin Luther und 1560 Philipp Melanchton hier ihre letzte Ruhestätte.

Im Siebenjährigen Krieg brannte die Kirche 1760 aus wobei der größte Teil der Innenausstattung verloren ging. Bis 1770 erfolgte der Wiederaufbau, wobei der Schlossturm zu einem Kirchturm umgebaut wurde. Während der Befreiungskriege erlitt die Kirche 1814 neue Schäden, der größte Teil der Inneneinrichtung mit ihren wertvollen Kunstwerken und Reliquien ging dabei verloren. 

Nachdem Wittenberg 1815 an Preußen ging und die Universität 1817 nach Halle verlegt wurde, ging die Kirche an das neugegründete Evangelische Predigerseminar. 1760 stiftete der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. anlässlich des 375. Geburtstages von Martin Luther der Stadt die heutige Bronzetür, in deren Flügel die lateinischen Thesen eingegossen sind. 1883 begann der Umbau der Kirche im Neugotischen Stil der 1892 abgeschlossen war.

Die Schlosskirche wird immer noch für Gottesdienste genutzt, außerhalb dieser ist die Kirche für alle Besucher geöffnet. Jetzt besteht auch die Möglichkeit die Ruhestätten von Martin Luther und Philipp Melanchton zu besichtigen. Öffentliche Führungen finden jeweils freitags und samstags um 13.00 Uhr statt und sind kostenpflichtig, Tickets erhalten Sie im Besucherzentrum im Schloss. Wer möchte kann auch den Kirchturm besteigen und genießt vom Turm den schönen Ausblick auf die Stadt und das Umland. Eine Turmbesteigung ist kostenpflichtig, Coins für die Turmbesichtigung erhalten Sie ebenfalls im Besucherzentrum der Schlosskirche oder in der Tourist-Information am Schlossplatz.  

Die Schlosskirche
Die Thesentür der Schlosskirche

Stadtkirche St. Marien

Ältestes Gebäude der Stadt ist die Stadtkirche St. Marien die bereits 1281 bis 1283 erbaut wurde. Zu Zeiten der Reformation predigten hier Martin Luther und Johannes Bugenhagen, die originale Predigtkanzel von Martin Luther kann im Lutherhaus besichtigt werden. 1521 war die Kirche Schauplatz der ersten in deutscher Sprache abgehaltenen Heiligen Messe sowie des ersten Abendmahls mit Brot und Wein. 1525 fand hier die Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora statt, dieses Ereignis wird heute noch mit einem Stadtfest gefeiert.

Im Inneren der Kirche beeindruckt besonders der Reformationsaltar der von Lucas Cranach dem Älteren sowie Lucas Cranach dem Jüngeren gemalt wurde. Er zeigt das letzte Abendmahl mit Martin Luther als einem der Jünger, auch Philipp Melanchton und Johannes Bugenhagen sind auf dem Altar verewigt worden. Ältestes Ausstellungsstück der Kirche ist ein Taufbecken von Hermann Vischer.

Bekannt ist die Stadtkirche auch für die Wittenberger Kanzelreden. Namhafte Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft, Kunst und Kultur sowie aus Wissenschaft und Politik werden eingeladen um „Worte ins Spiel zu bringen und Gedanken zu äußern, die anstoßen, querdenken, verändern“. Im Anschluss kann jeder mit dem jeweiligen Redner Gespräche geführt werden.

Ältestes Gebäude der Stadt ist die Stadtkirche St. Marien
Die Fronleichnamkapelle diente als Friedkofskapelle

Marktplatz mit Rathaus, Lutherdenkmal, Melanchtondenkmal und Marktbrunnen

Zentraler Platz der Stadt ist der Marktplatz, hier steht das alte Rathaus, ein bedeutendes Bauwerk der Sächsischen Renaissance das vom 16. Jahrhundert bis zum Jahr 2000 Sitz der Wittenberger Stadtverwaltung war. Der Bau dauerte von 1523 bis 1541, 1573 kam das Eingangsportal und der Glockenturm mit der Sünderglocke dazu. Vor dem Rathausportal fanden Hinrichtungen statt, noch heute sind Reste des Schafotts sichtbar. Nach der Vollstreckung des Urteils wurde die Sünderglocke geläutet, ein letztes Mal passierte das 1834.

Früher diente das Rathaus auch noch anderen Zwecken, es waren u.a. auch ein Ratskeller, mehrere Gefängnisse, die Spritzenkammer und die Mehlwaage untergebracht. Im Bürgersaal boten Tuchmacher und Schuster ihre Waren feil. 1760 diente das Gebäude als Lazarett. Nach Auszug der Verwaltung dient das Rathaus jetzt nur noch repräsentativen Zwecken, auch finden hier Sonderausstellungen zu wechselnden Themen statt.

Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus stehen das Lutherdenkmal und das Melanchthondenkmal. Das Denkmal von Martin Luther wurde 1821 fertiggestellt und am Reformationstag enthüllt. Martin Luther steht im Talar mit der aufgeschlagenen Bibel in der Hand, gezeigt werden die Seiten, wo das Alte Testament endet und das neue beginnt. Das Denkmal zu Ehren von Philipp Melanchton wurde 1865 eingeweiht, Melanchton ist ebenfalls im Talar zu sehen mit der Rolle des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses in der Hand.

Außerdem befindet sich ein im Stil der Renaissance gebauter Marktbrunnen auf dem Marktplatz, er wurde 1617 gebaut und ersetzte einen alten Brunnen von 1524.

Zentraler Platz der Stadt ist der Marktplatz
Das Historische Rathaus ist ein bedeutendes Bauwerk der Sächsischen Renaissance

Lutherhaus

Das Lutherhaus ist Teil des ehemaligen Augustinerklosters, es entstand als Erweiterungsbau der Universität. Hier lebte und arbeitete Martin Luther zunächst als Mönch und später als Reformator. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und 1524 überließ der Kurfürst Martin Luther und seiner Familie die Räumlichkeiten.

Hier verfasste er seine 95 Thesen, entwickelte seine reformatorischen Ideen, hielt Vorlesungen vor Studenten aus ganz Europa und lebte mit seiner Frau Katharina von Bora und seinen Kindern bis zu seinem Tode. 1564 verkauften die Erben Martin Luthers das Haus an die Universität, es erfolgte ein Umbau des Gebäudes zum Kollegium.  

Heute ist im Lutherhaus das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt untergebracht. Eine Ausstellung zum Thema „Martin Luther: Leben. Werk. Wirkung“ zeigt rund 1.000 originale Exponate aus dem Leben und der Zeit des Reformators sowie aus seiner Wirkungsgeschichte.

Die berühmte Lutherstube ist nahezu im Originalzustand erhalten geblieben und erinnert an die berühmten Tischgespräche Luthers. Zur Ausstellung gehören auch Werke von Lucas Cranachs des Älteren, zu sehen sind auch Luthers Kanzel aus der Stadtkirche, seine Mönchskutte sowie ein Erstdruck seiner Bibelübersetzung aus dem Jahr 1522. An verschiedenen Mitmachstationen können die wichtigsten Exponate interaktiv entdeckt werden.

Das Lutherhaus
Eingang zum Luthermuseum

Melanchthonhaus

Das Melanchthonhaus, ein Renaissance-Bauwerk mit dem markanten Giebel, ist eines der schönsten Bürgerhäuser der Stadt. Es hat den Charakter des 16. Jahrhunderts bewahrt da seine ursprüngliche Form bis heute unverändert blieb.

Kurfürst Johann Friedrich lies es 1536 für Philipp Melanchton errichten, um den international begehrten Gelehrten in Wittenberg zu halten. Der Besitz brachte Melanchthon in den Stand eines Vollbürgers mit allen dazugehörigen Rechten, außerdem verfügte das Haus dank der Anbindung an das Röhrwassersystem der Stadt ab 1556 auch über fließendes Wasser. Nach seinem Tod im Jahre 1560 diente das Haus als Professorenwohnung der Universität, seit 1954 ist das Haus ein Museum und erhielt 2017 einen Neubau. 

In der Ausstellung „Philipp Melanchthon: Leben. Werk. Wirkung“ erfahren Besucher mehr über den Humanisten und Reformator und einstigen Weggefährten Martin Luthers. Es ist zudem ein Ort, an dem unser heutiges Bildungssystem entstand und das Gymnasium erfunden wurde, ohne Melanchthon gäbe es heute diese Art der Schule nicht.

Das Melanchtonhaus
Denkmal für Katharina von Bora

Cranach-Höfe & Cranach-Haus

Im Jahre 1505 berief Kurfürst Friedrich der Weise den Maler Lucas Cronach der Ältere aus Kronach an seinen Hof. Zunächst lebte Cronach in der Malerstube des Schlosses, kaufte die Häuser Markt 3 und Markt 4, um dort eine Malwerkstatt einzurichten. 1517/18 verkaufte er die Häuser, kaufte das Haus 4 aber im Jahre 1522 zurück, um dort zusammen mit Christian Döring eine Druckerei einzurichten. Hier wurden unter anderem Luthers Neues Testament in deutscher Sprache gedruckt.

Heute befindet sich im Cranach-Haus die Dauerausstellung „Cranachs Welt“, hier erfahren Besucher alles Wissenswerte zum Leben und Wirken der Cranach-Familie. Sonderausstellungen geben Einblicke zu Themen wie Buchdruck, Sprache und Kunst.

1517/1518 erwarb Cranach den Wittenberger Hof in der Schlossstraße 1, um seine Werkstatt zu vergrößern. Die historische Druckerstube kann besichtigt werden, Besucher erhalten einen Einblick in die alten Techniken des Buchdrucks. Eine Hofwirtschaft bietet Kaffee und Kuchen an.

Cranachhof in der Schlossstraße 1
Cranachdenkmal im Cranachhof

Wittenberger Universität

Im Jahre 1502 wurde die Wittenberger Universität „Alma Mater Leucorea“ auf Betreiben des Kurfürsten Friedrichs des Weisen gegründet. Schnell erwarb sie sich einen guten Ruf so das bekannte Gelehrte dieser Zeit an ihr lehrten. Da auch Martin Luther und Philipp Melanchton an diesem historischen Ort wirkten gehörte die Wittenberger Universität zeitweise zur meistbesuchten Universität des Reiches.

Im Dezember 1814 wurde die Universität geschlossen als Wittenberg an Preußen ging und der Sitz nach Halle verlegt wurde. Als Ersatz bekam Wittenberg ein evangelisches Predigerseminar. 1820 wurde das Wittenberger Schloss zur Kaserne umgebaut, das alte Universitätsgebäude musste ebenfalls einem Kasernenbau weichen.

Heute ist die Leucorea unter der Stiftung des öffentlichen Rechts an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wieder ein bedeutender Forschungsstandort. In den historischen Räumlichkeiten finden laufend wissenschaftliche Veranstaltungen von nationalem und internationalem Rang statt.

Die Universität Leucorea
Lutherhaus vom Universitätspark aus gesehen

Bugenhagenhaus

Das Bugenhagenhaus neben der Stadtkirche war seit der Reformation Sitz der Wittenberger Pfarrer und Superintendenten und ist das älteste evangelische Pfarrhaus der Welt. Johannes Bugenhagen amtierte hier als erster Amtsinhaber von 1523 bis 1557. Von 1604 bis 1606 wurde das Gebäude umgebaut, es wird vermutet das drei oder vier kleine Häuser zu einem zusammengefügt wurden.

Typisches Merkmal des evangelischen Pfarrhauses war die Verbindung von Wohn- und Amtssitz. Ein Inventar von 1686 führt neben den Wohn- und Schlafräumen sowie Ställen und Gesindekammern auch ein Lusthäuschen im Garten und ein Bad mit „Schwitzebank“ und Wanne auf. Quellen aus Bugenhagens Zeit weisen allerdings nur die Lesestube und die darüber gelegene Studierstube aus, beide sind weitestgehend erhalten geblieben.

Das Bugenhagenhaus ist das älteste evangelische Pfarrhaus der Welt
Hofwirtschaft im Cranachhaus

Röhrwasserleitungssystem und Grüner Gürtel

Ein besonderes technisches Baudenkmal ist das Röhrwasser, ein historisches Wasserleitungssystem. Das Anwachsen der Bevölkerung Wittenbergs im 16. Jahrhundert machte eine Versorgung der Stadt mit Trinkwasser notwendig. Durch den Röhrwasseranschluss stand den Bürgern nun immer frisches Wasser zur Verfügung.

Erst 1883 verlor das Röhrwasser durch eine zentrale Wasserversorgung an Bedeutung. Zusammen mit den 20 Brunnen ist das Wittenberger Röhrwasser heute das einzig noch funktionierende Röhrwasserleitungssystem aus dem Mittelalter nördlich der Alpen. Teile der durchfließenden Bäche sind bei einem Bummel durch das Stadtgebiet zu sehen.   

Die Altstadt Wittenbergs ist von einem grünen Gürtel umgeben. Jahrhundertelang war die Stadt befestigt und konnte regulär nur durch drei Stadttore betreten werden. Der Schutzwall wurde im Laufe der Jahre immer wieder verstärkt und erweitert.

1873 wurde Wittenberg auf kaiserlichen Befehl „Entfestigt“, es folgte eine Umwandlung der einstigen Wallanlagen in städtische Parkanlagen nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten. Ein Wallanlagenrundweg führt vorbei an weiteren Sehenswürdigkeiten wie den Schlosspark, dem Luthergarten, dem Stadtgrabenteich, der Luthereiche und vielem mehr.

Das Wittenberger Röhrwasser ist heute das einzig noch funktionierende Röhrwasserleitungssystem aus dem Mittelalter nördlich der Alpen
Die Altstadt Wittenbergs ist von einem grünen Gürtel umgeben

Veranstaltungskalender

Der Veranstaltungskalender der Stadt weist einige jährlich wiederkommende Feste auf. Im Juni findet das größte Stadtfest Mitteldeutschlands statt, Luthers Hochzeit. Am Samstag beginnt der beliebte historische Festumzug mit Martin Luther, Katharina von Borau und 2.000 Hochzeitsgästen in der Altstadt Wittenbergs. Am Sonntag starten dann 400 Kinder aus Vereinen, Kindergärten und Schulen zu einem Festumzug. Ein historischer Erlebnisbereich In der Altstadt zeigt das Leben in der Stadt zu Zeiten der Reformation.

Im Sommer öffnet die Lutherstadt ihre Hinterhöfe für die Wittenberger Hofkonzerte. An lauen Sommerabenden vereinen sich Musik, Kunst und Schauspiel zu einem besonderen Programm, renommierte Künstler wie Westernhagen, Nils Heinrich, Silly, Salut Salon u.v.m. lieferten dem Wittenberger Publikum bereits in der Vergangenheit unterhaltsame Shows.  

Zum Winzerfest präsentieren 12 Winzer aus ganz Deutschland ihre Wein- und Sekterzeugnisse. Hier können erlesene Tropfen aus unterschiedlichen Anbaugebieten wie z.B. Jessen, Unstrut, Rheinhessen oder der Mosel probiert werden. Besucher erwartet außerdem ein Rahmenprogramm mit Live-Musik, zu welcher am Freitag und Samstag das Tanzbein geschwungen werden kann.

Eine Nacht besonderer Kunst- und Kulturerlebnisse ist die Wittenberger ErlebnisNacht wo unbekannte und bekannte Orte in ein neues Licht getaucht werden. Geheimnisvolles und Interessantes kann in den Museen, Kirchen, Galerien und Ausstellungen neu entdeckt werden. Fantasievolle Figuren, malerische Kulissen und besondere Klänge erwarten Besucher an vielen Stellen der Wittenberger Altstadt.

Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Schlosskirche von Wittenberg. Das Datum gilt als Beginn der Reformation. Jedes Jahr zum Reformationstag am 31. Oktober lädt die Lutherstadt Wittenberg aus diesem Anlass zu einem fröhlichen Fest auf dem Marktplatz ein. Besucher erwartet ein buntes Markttreiben mit historischem Spektakel, Verkaufsständen sowie Ständen mit Essen und Getränken, dazu finden in den historischen Kirchen der Stadt zahlreiche Festgottesdienste und Festkonzerte statt.

Ab Ende November findet der Wittenberger Weihnachtsmarkt rund um den Marktplatz statt. Traditionell bieten Mandelbrenner, Glühweinverkäufer und Kunsthandwerker ihre weihnachtlichen Waren in kleinen Holzhäuschen an. Bummeln Sie vorbei an glitzernden Weihnachtsbäumen, Pyramiden und Karussells. An den Wochenenden und einigen Wochentagen gibt es ein buntes Programm auf der Weihnachtsmarktbühne.

Brunnen des Wittenberger Röhrwassersystems und Kronhaus
Innenhof des Lutherhauses