Hattingen - die Perle an der Ruhr
Im südlichen Teil des Ruhrgebiets liegt Hattingen, das zu Recht auch als „Perle an der Ruhr“ bezeichnet wird. Rund 13 Kilometer schlängelt sich die Ruhr durch das Stadtgebiet das mit einer historischen, pittoresken Altstadt und drei Burgen die Zeugen mittelalterlicher Geschichte sind aufwartet.
Großstädte wie Essen, Bochum, Dortmund und Wuppertal liegen in der Nähe oder grenzen unmittelbar an Hattingen. Rund 150 Fachwerkhäuser und Baudenkmäler machen die Altstadt sehenswert, mittelalterliches Flair erwartet Besucher rund um den Kirchplatz mit der St.-Georgs-Kirche in der Mitte.
Hattingen ist aber auch ein Shoppingparadies für alle die es lieber etwas gemütlicher mögen als in einer Großstadt einkaufen zu gehen. Rund 150 Boutiquen und Geschäfte aller Couleur locken mit einem vielseitigen Warenangebot.
Etwas Besonderes ist auch das Westfälische Industriemuseum Henrichshütte. Die Henrichshütte wurde 1854 gegründet und zählt zu den traditionsreichsten Hüttenwerken des Ruhrgebietes.
Auch das Sport- und Freizeitangebot ist groß, Rad- und Wanderwege, Golfplätze, Segelschule, Tennisanlagen oder Pferdesportangebote werden gerne genutzt.
Märkte, Feste, Konzerte und viele weitere Veranstaltungen werden über das gesamte Jahr abgehalten oder gefeiert. Das Frühlingsfest verwandelt Hattingen in eine bunte Spielwiese für die ganze Familie. Im Sommer findet 3 Tage lang das Altstadtfest statt, den goldenen Herbst begrüßt das Herbst- und Panhasfest mit einem kräftig-deftigen kulinarischen Heimathäppchen: mit Westfälischem Panhas das eine traditionelle Blutwurstspezialität ist und mit Sauerkraut und Apfelwein serviert wird. Den Jahresabschluss bildet der nostalgische Weihnachtsmarkt, einer der schönsten im Ruhrgebiet.
Die Geschichte der Stadt Hattingen
Bereits um 2000 vor Christus befanden sich auf dem heutigen Stadtgebiet einige Siedlungsplätze. Der sogenannte „Hilinciweg“, oder auch „Kleiner Hellweg“ genannt, führte wahrscheinlich schon im Niolithikum durch das Balkhauser Tal und das Bergische Land in die Kölner Bucht. In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt lebten an der mittleren Ruhr Germanen vom Stamm der Hattuarier. Ihnen verdankt Hattingen auch seinen Namen. Die Siedlung wurde ursprünglich „Hatneghen“ genannt, ein befestigter Platz, den die Hattuarier auf dem „Nocken“ oberhalb der Winzer Ruhrfurt angelegt hatten.
Durch das Vordringen der Sachsen entsteht im 8. Jahrhundert der sächsische Gau Hatterun. Nach der Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen entwickelt sich aus der alten Hattuarierfeste ein fränkischer Reichshof, dessen etwa 20 Unterhöfe im gesamten Hattinger Land verstreut liegen. Hattingen wird im Jahre 990 erstmals als „Reichshof Hatneggen“ urkundlich erwähnt. Ein 1396 mit dem Grafen Dietrich von der Mark geschlossene Befestigungsvertrag gilt als Stadtwerdung Hattingens.
Seit 1554 gehört Hattingen nachweisbar der Hanse an. Die in der Hattinger Altstadt stehenden Fachwerkhäuser wie zum Beispiel das 1576 fertiggestellte Alte Rathaus sind Zeugen dieser wirtschaftlichen Blütezeit. Kriegerische Ereignisse und die verheerenden Auswirkungen der Pest im 17. und 18. Jahrhundert setzen dem Wohlstand ein Ende und ruinierten die Wirtschaft. Nur langsam erholt sich die Region von den Lasten des Dreißigjährigen Krieges. Neben der Textilindustrie erlangt vor allem der Bergbau eine immer größere Bedeutung.
Mit der seit 1780 schiffbaren Ruhr steht endlich ein Massentransportweg zur Verfügung, der das Hattinger Land mit den bedeutenden Wirtschaftszentren verbindet. Damit wurde ein wichtiger Grundstein für die industrielle Entwicklung des gesamten Ruhrgebietes gelegt.
Die Entdeckung des Hattinger Spateisenflözes führt zum Einzug der Schwerindustrie, die bisher so florierende Textilindustrie wird bedeutungslos. Im Jahre 1853 erwirbt Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode vom Rittergut Bruch in Welper die ersten 76 Morgen Land zur Errichtung eines Hüttenwerkes. Das nach seinem Gründer genannte Stahlwerk wird über 130 Jahre hindurch die Wirtschafts- und Sozialstruktur der gesamten Region prägen. Mehr als 100 Jahre war die Henrichshütte Hauptarbeitgeber in Hattingen, zeitweise arbeiteten mehr als 10.000 Arbeiter in diesem Werk.
Im Jahre 1869 erhält Hattingen einen Bahnanschluss, die Stadt beginnt sich über die alten Grenzen der Stadtmauer hinaus auszudehnen. Nach dem Ersten Weltkrieg beginnen für Hattingen stürmische Zeiten. In den Jahren 1923 – 1925 wird die Stadt zur Erzwingung deutscher Reparationszahlungen von französisch/belgischen Truppen besetzt. Diese Besetzung wurde von der Bevölkerung als Unrecht angesehen, das führte neben schweren wirtschaftlichen Krisen, Inflation und Arbeitslosigkeit zu einer politischen Radikalisierung in der Stadt. Hattingen wurde sowohl zur Hochburg der NSDAP als auch der KPD. Blutige Straßenkämpfe und verbissen geführte politische Auseinandersetzungen sind Anfang der 30er Jahre an der Tagesordnung.
Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 erfolgt auch im Hattinger Land auf brutale Weise, Regimegegner werden skrupellos eingeschüchtert, unterdrückt, inhaftiert oder getötet. Der Zweite Weltkrieg bringt Elend und Zerstörung. Über 10.000 Kriegsgefangene und aus ganz Europa verschleppte Zivilisten müssen in den „kriegswichtigen“ Betrieben des Hattinger Landes Zwangsarbeit leisten. In fast 100 Lagern leben sie unter erbärmlichen Bedingungen. Die letzten Kriegsmonate erleben die Hattinger zumeist in Luftschutzkellern und Bunkern. Große Teile der Hattinger Altstadt fallen zwei Großangriffen im März 1945 zum Opfer.
Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgt der Wiederaufbau der Stadt, eine drohende Demontage der Henrichshütte kann im letzten Augenblick abgewendet werden. Eine weitere Auswirkung des Krieges ist das Hattingen eine große Zahl Heimatvertriebener und Flüchtlinge aufnehmen muß.
Im Jahr 1962 leben fast 10.000 Flüchtlinge in der Stadt, das sind über 30% der Gesamtbevölkerung. Nach einer Kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1970 wird aus Hattingen und fünf weiteren Gemeinden die neue Stadt Hattingen gebildet, in ihr leben heute rund 60.000 Einwohner.
Anreise und Stadtführungen
Die Anreise nach Hattingen erfolgt am besten über die Bundesautobahn A 43 und über die Anschlussstellen Witten-Herbede oder Sprockhövel. Von dort geht es über Landstraßen in die Stadt. Hier befinden sich rund 1600 gut ausgeschilderte Parkplätze direkt im Zentrum.
Die Hauptbahnhöfe von Bochum und Essen werden vom Fernverkehr der Deutschen Bahn AG bedient. Von dort gelangen Sie in 20 bis 30 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hattingen. Ein dichtes Netz von Bussen und Bahnen verbindet die Hattinger Ortsteile untereinander und Hattingen mit den umliegenden Städten.
Zahlreiche Flughäfen wie Düsseldorf oder Köln/Bonn sowie Dortmund stehen Flugreisenden zur Verfügung.
Die Tourist-Information der Stadt bietet eine Reihe von Stadtführungen an. Eine öffentliche Führung findet jeden Samstag um 15 Uhr statt. Treffpunkt ist das alte Rathaus der Stadt. Gebuchte Stadtführungen werden täglich bis max. 25 Personen angeboten, auf Wunsch auch mit einem Sektempfang.
Offene Nachtwächterführungen finden von Oktober bis einschließlich März an jeden 1. und 3. Donnerstag um 19 Uhr statt. Auch diese lässt sich für Gruppen bis 25 Personen separat buchen.
Etwas Besonderes ist ein stimmungsvoller Rundgang durch die historische Altstadt mit dem Nachtwächter mit anschließendem rustikalem Menü im Fachwerk-Wirtshaus „Zur alten Krone“.
Oder erleben Sie die Stadt auf einer qualifiziert geführten Stadtrundfahrt. Vorbei an der mittelalterlichen Altstadt werden die einzelnen Stadtteile im grünen Umland erkundet. Ein außergewöhnliches Erlebnis ist die Stadtrundfahrt in einem Neoplan Oldtimer-Bus aus dem Jahre 1957. Alle Führungen sind gegen Gebühr.
Altstadt und Altes Rathaus
Entdecken Sie die schöne Altstadt mit ihren 150 Fachwerkhäusern und den schönen Ecken wie dem „Malerwinkel“ mit seinen malerischen Häusern und dem schiefen Turm der St.-Georgs-Kirche oder den „Kirchplatz“ mit seinen engen Zugängen, der im mittelalterlichen Grundriss erhalten geblieben ist.
In den 60er und 70er Jahren ging Hattingen einen anderen Weg als viele andere Städte. Statt einer Flächensanierung setzte die Stadt auf eine Objektsanierung. Nach und nach wurden alle Fachwerkhäuser sorgfältig und denkmalgerecht restauriert, um damit das Ambiente der Stadt zu erhalten.
Ein Stadtrundgang vom „Ackerbürgerhaus“ bis zum „Zollhaus“ bietet eine wunderbare Möglichkeit die mittelalterliche Geschichte der Stadt zu entdecken. An über 30 Punkten wird auf Tafeln der jeweilige Standort vorgestellt und Wissenswertes zur Entwicklung der Stadt erzählt. Der gesamte Rundgang ist ca. 2 km lang und beginnt im Herzen der Altstadt am „Alten Rathaus“.
Das Alte Rathaus war seit etwa 1420 eine Markthalle für den Fleischverkauf, errichtet wurde es aus Ruhrsandstein. Im Jahre 1576 wurde das Gebäude um zwei Etagen in Fachwerkbauweise aufgestockt und diente nun als Rathaus der Stadt.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde es renoviert und das Gebäude erhielt große Fenster, das Fachwerk wurde verputzt, das Dach mit den Spitzgiebeln wurde durch ein Walmdach ersetzt und die Halle wurde zu einem Durchgang mit Gefängniszellen umgebaut. 1910 zog das Rathaus dann in das neue Gebäude in der Roonstraße um.
Heute beherbergt das Gebäude die Galerie des Kunstvereins. Die Passage hinter dem alten Rathaus verbindet den Untermarkt mit dem Kirchplatz.
St. Georgs-Kirche und Bügeleisenhaus
Besonders schön ist es am Kirchplatz und rund um die St. Georgs-Kirche. Die Kirche wurde um das Jahr 1200 aus Ruhrsandstein errichtet. Bei Kriegen in den Jahren 1424 und 1429 wurden Hattingen und die Kirche zerstört. Etwa um 1450 war die Erneuerung abgeschlossen.
Bei einem Umbau in den Jahren 1807 bis 1810 wurde das Gewölbe durch eine Holzbretterdecke ersetzt, dabei wurde auch die barocke Ausstattung entfernt und einige Nischen, Fenster und Durchgänge zugemauert.
Der Kirchturm weist einschließlich des Wetterhahnes eine Höhe von 56,73 Metern auf wobei der gotische Spitzhelm stark nach Südwesten geneigt ist. Wahrscheinlich diente die Neigung des Turmes bei einem Brand etwa durch einen Blitzschlag dazu das er nicht auf das Kirchenschiff fallen konnte. Der Volksmund spricht aber auch von der Rache eines zu schlecht bezahlten Zimmermanns. Der verdrehte Turm wurde in den „Verein der gedrehten Spitztürme Europas“ aufgenommen, in Europa sind 90 Türme registriert.
Rund um die Kirche stehen 26 Grabsteine auf der Grünfläche, der älteste Stein stammt aus dem Jahre 1617. Die 10 Kirchenfenster sind mit 20 Bibelmotiven versehen. Ein Rundumgang um die Kirche mit ihren liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern ist sehr empfehlenswert.
Sehenswert ist auch das Bügeleisenhaus, das im Jahre 1611 erbaut wurde und seinen Namen seiner eigenwilligen Form verdankt. Das Gebäude hat einen trapezförmigen Grundriss. Am Ende des Hauses stoßen zwei Gassen aufeinander, die Breite des Hauses weist an der Nordseite 8 Meter und an der Südseite 2,57 Meter auf. Ein Hausspruch auf dem Türbalken lautet übersetzt:
„Behüte mich Herr vor Feuer und Brand
Wilhelm Ellings Haus bin ich genannt
alle die mich kennen denen gebe Gott
was sie mir gönnen. Im Jahr des Herrn 1611“
Heute ist im Bügeleisenhaus das Museum des Heimatvereins untergebracht. Direkt neben dem Gebäude befindet sich die Tourist-Information.
Zollhaus und Glockenturm
Das Zollhaus ist das kleinste Haus Hattingens, es verdankt seinen Namen den Zollgebühren, die von einreisenden Kaufleuten am Weiltor erhoben wurden. Dabei wurde im Haus selbst nie Zoll erhoben, es wurde erst erbaut, als um 1820 die Stadtbefestigung des 16. Jahrhunderts abgebrochen wurde.
Das Haus steht auf den Resten eines Wehrturms und wurde als Werkstatt eines Schmiedes errichtet. Auf der Rückseite des Zollhauses ist ein Gewölbekeller zu erkennen der als Aufenthaltsraum für die dienstfreie Wachmannschaft des Wehrturmes und als Zugang zum Turm diente.
Von der ehemaligen Johanniskirche ist nur noch der Glockenturm übriggeblieben. Bis 1688 stand an gleicher Stelle das Hattingen Stadtweinhaus. Das Privileg des Weinzapfens wurde Hattingen schon 1406 verliehen, als innerhalb der Stadtmauern Wein angebaut wurde.
Das Stadtweinhaus war keine der üblichen Kneipen, sondern eine Stätte des Rechts. Kaufverträge und Rentenkäufe wurden erst rechtskräftig, wenn der Akt mit einem Viertel Wein besiegelt wurde. Daher stammt auch der heute noch bekannte Spruch: „Darauf müssen wir einen trinken!“
1688 wurde der Saal des Stadtweinhauses von der „reformierten Gemeinde zu Hattneggen und im Amt Blankenstein“ zu gottesdienstlichen Zwecken gemietet. Als die Gemeinde das Gebäude erbte, wurde es abgerissen und durch einen Steinbau mit Kirchturm ersetzt – die 1737 fertig gestellte Johanniskirche. Im März 1945 wurde die Kirche bei Luftangriffen zerstört, lediglich der Kirchturm blieb stehen, während das Kirchenschiff nicht zu retten war.
Der Turm wurde restauriert und erhielt ein vom Generalkonsul Leo Gottwald gestiftetes Glockenspiel mit Spieltisch. Daher wird der Turm heute nur noch „Glockenturm“ genannt.
Bruchtorturm und die Burgen der Stadt
Einer von ehemals sieben Stadttürmen ist der Bruchtorturm. Er sicherte das Umfeld des in unmittelbarer Nähe gelegenen Bruchtores. Wie die anderen Teile der ehemaligen Stadtbefestigung wurde er um 1820 abgebrochen da Hattingen über seine mittelalterlichen Grenzen hinausgewachsen war. Im Rahmen der Stadtsanierung wurde der Turm dauerhaft instandgesetzt.
Vor dem Bruchtorturm stehen seit 1996 die „Menschen aus Eisen“ des polnischen Bildhauers Zbigniew Fraczkiewicz die an den Kampf um den Erhalt des Stahlstandorts erinnern.
Auf dem Stadtgebiet stehen drei Burgen, die Burg Blankenstein, die Isenburg und das Haus Kemnade. Die Isenburg wurde in den Jahren 1193 bis 1199 auf einem steilen Felssporn oberhalb der Hattinger Ruhrschleife für Arnold von Altena erbaut. Im Winter 1225/1226 wurde die Isenburg geschleift.
Inmitten der Ruinen wurde ab etwa 1855 ein markantes Landhaus in klassizistischem Stil errichtet. Die Salons im Erdgeschoß sollten jungen Künstlern als Plattform für ihre literarischen Werke dienen. Doch bereits 1863 wurde das Haus an den Steinhauermeister Oberstenfeld verkauft und eine kleine Schankwirtschaft eingerichtet, die dann mit wechselnden Besitzern bis 1969 weitergeführt wurde.
Heute ist im Haus ein Museum untergebracht, eine Cafeteria bietet warme und kalte Getränke sowie Sitzmöglichkeiten an. Die Burg ist ganzjährig zugänglich, Museum mit Cafeteria sind jeden zweiten Sonntag im Monat geöffnet.
Einen schönen Blick über das Ruhrtal haben Besucher von der Burg Blankenstein die im gleichnamigen Ortsteil liegt und im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Nach allmählichem Verfall im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Anlage Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Heute beherbergt die Burg ein Restaurant mit Biergarten.
Nur wenige Meter vom Ufer der Ruhr entfernt steht die Wasserburg Haus Kemnade. Bis 1486 lag die Burg direkt an der Ruhr, nach einem Hochwasser in jenem Jahr änderte der Fluss aber seinen Lauf in nördliche Richtung. Haus Kemnade ist eine zweiteilige Anlage im Stil der Renaissance und des Barocks.
In den Gewölben der alten Wasserburg befindet sich ein Restaurant. Im Sommer können Besucher auch auf der Terrasse im Innenhof sitzen und Speisen und Getränke genießen.
Kulturelle Sehenswürdigkeiten und Naherholung
Wichtigste kulturelle Sehenswürdigkeit ist das Industriemuseum Henrichshütte. 1854 wurde das Hüttenwerk von Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode gegründet und im Laufe der Jahrzehnte zu einem gigantischen Werk, das von der Schiffsschraube bis zum Raketenbauteil eine Vielzahl von Produkten aus Eisen und Stahl lieferte.
Der älteste Hochofen im Revier bot bis zu 10.000 Menschen eine Arbeit, 1987 wurde das Werk geschlossen. Das Museum zeigt Besuchern den „Weg des Eisens“, den Materialfluss von Erz, Koks und Kalk bis zum flüssigen Roheisen. Spaziergänge über das Gelände, Vorführungen in der Gießerei (April bis Oktober), Rundgänge im Fackelschein – bei den Führungen und Programmen gibt es für Besucher viel zu entdecken. Die Henrichshütte ist dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Das Stadtmuseum im Stadtteil Blankenstein, das Bandwebereimuseum im Ortsteil Elfringhausen, das FEUER.WEHRK das zu den größten Feuerwehrmuseen in Deutschland zählt vervollständigen das Angebot an Museen in Hattingen.
Nostalgiker können sich von April bis Oktober an einer Fahrt mit der Ruhtalbahn erfreuen. Die Strecke verbindet heute viele Standorte der Route Industriekultur, wie zum Beispiel das LWL-Industriemuseum Henrichshütte, das Muttental, das Gruben- und Feldbahnmuseum Theresia und das LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall.
Naherholung finden Einwohner und Besucher in der Elfringhauser Schweiz, die sich zwischen Hattingen, Sprockhövel, Wuppertal und Velbert erstreckt. Das auch als „Hattinger Hügelland“ bezeichnete kleine Mittelgebirge ist Teil der Mittelgebirgsregion Bergisches Land.
Bewaldete Hügel wechseln mit romantischen Bachtälern ab, Tannenwälder mit Mischwäldern. Die Elfringhauser Schweiz ist dünn besiedelt, nur ab und zu ist ein Bauernhof zu sehen. Das Naherholungsgebiet bietet viel Ruhe. Gut ausgebaute Wanderwege laden zu Ausflügen ein, auch Mountainbiker finden hier gute Bedingungen. Im Winter lockt der einzige Ski-Lift des Ruhrgebiets.
Beliebtes Ausflugsziel ist der Bergerhof in Hattingen, der täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet ist und keinen Eintritt kostet. Besonders beliebt bei kleinen Gästen ist der Streichelzoo mit Pferden, Ponys, Eseln, Ziegen, Enten, Hühner, Gänsen und einer großen Hasenfamilie.
Hattingen liegt am RuhrtalRadweg der auf einer Länge von 240 Kilometern von Winterberg im Sauerland bis nach Duisburg führt wo die Ruhr in den Rhein mündet.