ClouSun

Deutschland, Skandinavien und Traumziele der Erde 

Erfurt - Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen

Im Herzen Deutschlands, am Südrand des Thüringer Beckens, liegt Erfurt, die Landeshauptstadt Thüringens. Martin Luther soll gesagt haben „Erfurt liegt am besten Ort. Da muss eine Stadt stehen“.

Die Stadt ist geprägt durch einen gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern bestehend aus reichen Patrizierhäusern und liebevoll rekonstruierten Fachwerkhäusern. Wahrzeichen der Stadt ist die berühmte Krämerbrücke, die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas.

Erfurt war und ist wirtschaftliches, geistiges, kulturelles und politisches Zentrum Thüringens. In der Stadt lebten viele bekannte Persönlichkeiten wie Martin Luther, Adam Ries, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Wilhelm Humboldt und Johann Sebastian Bach.

Heute ist Erfurt Hochschulstadt und ein wichtiger Wirtschaftsstandort für Unternehmen sowie attraktiver Messe- und Tagungsstandort. Die Landeshauptstadt ist Sitz des Bundesarbeitsgerichtes und des Thüringer Landtages. Erfurt wurde von der Bundesregierung als „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet. Bekannt ist die Stadt für die jährlichen DomStufen-Festspiele, eines der schönsten Freilufttheaterevents in Deutschland. Der Thüringer Zoopark ist mit rund 63 Hektar Fläche ist der drittgrößte Zoo Deutschlands, er beherbergt rund 940 Tiere aus aller Welt.

Beim Thema Barrierefreiheit ist Erfurt Modellstadt für behinderten- und seniorengerechten Tourismus und Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Reiseziele in Deutschland“. Ein einmaliges Angebot an Stadtführungen richtet sich an mobilitätseingeschränkte, blinde, seh- und hörbehinderte sowie lernbehinderte Gäste. Zahlreiche barrierefreie Freizeitangebote werden ebenfalls angeboten.

Kommen Sie mit auf einen Streifzug durch die Thüringische Landeshauptstadt.

Blick von der Zitadelle Petersberg auf die Severikirche und den Domplatz
Das ehemalige Post- und Telegraphenamt am "Anger"

Geschichte der Stadt

Spuren einer ersten Besiedlung im jetzigen Stadtgebiet bezeugen Funde menschlicher Spuren aus der Altsteinzeit um 100.000 v. Chr. im Norden der Stadt. Eine erste urkundliche Erwähnung der Siedlung „Erphesfurt“ findet sich in einem Brief des Bonifatius im Jahre 742 an Papst Zacharias II., in dem dieser um die Bestätigung der von ihm geweihten Bischöfe und eingerichteten Bistumssitze bittet.

Im Jahr 805 erklärte Karl der Große Erfurt zu einem der Grenzhandelsplätze, im 10. Jahrhundert kam die Stadt unter die weltliche Herrschaft der Mainzer Erzbischöfe, die bis zum Jahr 1803 andauern sollte. Um 1066 entstanden erste Befestigungsanlagen zum Schutz der Stadt, die Stadtumwallung gehört damit zu den frühesten Befestigungen in Deutschland.

1184 kam es zum Latrinensturz bei dem etwa 60 Anwesende, darunter viele Adelige, umkamen und weitere verletzt wurden. Die Opfer fielen durch zwei Stockwerke der Dompropstei des Marienstiftes in die darunterliegende Toilettengrube und starben durch herabfallende Trümmerteile oder durch Ertrinken bzw. Ersticken in den Körperausscheidungen.

Im 13. Jahrhundert war die Stadt ein bedeutendes Bildungszentrum, keine andere Stadt in Deutschland hatte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mehr Studenten. Einer der bekanntesten Absolventen der Universität der Stadt war Martin Luther, der hier von 1501 bis 1505 studierte. Mit etwa 18.000 bis 20.000 Einwohnern gehörte Erfurt im 14. und 15. Jahrhundert zu den mittelalterlichen Großstädten in Deutschland.

Der Dreißigjährige Krieg schädigte die Stadt schwer, Erfurt wurde von 1632 bis 1635 und von 1637 bis 1650 von den Schweden besetzt. 1682 und 1683 erlebte die Stadt die schlimmsten Pestjahre, allein 1683 verstarb über die Hälfte der Bevölkerung an der tödlichen Krankheit.

Nach dem Sieg Napoleons über Preußen in der Schlacht bei Jena und Auerstadt wurde Erfurt am 16. Oktober 1806 durch französische Truppen besetzt. 1814 endete nach erfolgreicher Belagerung durch preußische, österreichische und russische Truppen die französische Besetzung, und 1815 wurde die Stadt aufgrund des Wiener Kongresses wieder Preußen zugesprochen.

Durch die Ansiedlung wichtiger Maschinenbaubetriebe im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde die Stadt ein wichtiger Industriestandort. 1906 wurde Erfurt mit 100.000 Einwohnern eine Großstadt, 1938 zählte Erfurt zu den größten Garnisonen des Deutschen Reiches. Im 2. Weltkrieg erlebte die Stadt zahlreiche Luftangriffe, viele Gebäude auch in der Altstadt wurden dabei zerstört, 23.000 Menschen verloren dabei ihr Zuhause.

Im März 1970 fand in der Stadt das Erfurter Gipfeltreffen statt, es stellte den Auftakt der deutsch-deutschen Annäherung im Rahmen der neuen Ostpolitik dar. Dabei traf der damalige Bundeskanzler Willy Brandt auf den Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Willi Stoph. Nach der Wende wurden viele Häuser der Altstadt saniert, die Neugestaltung des Fischmarktes wurde 2014 mit dem Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises ausgezeichnet. Seit 2016 trägt Erfurt den Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“.

Die Schlösserbrücke verbindet den Fischmarkt im Nordwesten mit dem Anger im Südosten
Früher war die Krämerbrücke mit 62 schmalen Häusern bebaut, heure sind es 32 Häuser

Anreise nach Erfurt und Führungen durch die Stadt

Mit dem PKW ist Erfurt gut zu erreichen. In Nord-Süd-Ausrichtung befindet sich die „Thüringer-Wald-Autobahn“ A71 das Schweinfurt in Bayern mit Sangerhausen in Sachsen-Anhalt verbindet, die OST-West-Trasse bildet die A4 zwischen Frankfurt/Main und Dresden. Am Erfurter Kreuz treffen beide Autobahnen aufeinander. Zusammen mit den Bundesstraßen B4 und B7 bilden die Autobahnen den Erfurter Ring.

Kostenfreie P+R-Plätze befinden sich am Stadtrand oder entlang des inneren Stadtrings, mit dem öffentlichen Nahverkehr gelangen Besucher schnell und bequem ins Altstadtzentrum. Wer die Parkhäuser im Stadtinneren bevorzugt dem zeigt das Parkleitsystem den aktuellen Belegungsstand und weist gleichzeitig den Weg.

In Erfurt und Umgebung stehen für Wohnmobile und Caravans eine Vielzahl an Stellplätzen zur Verfügung, von allen besteht eine gute Anbindung mit dem Öffentlichen Nahverkehr in die Stadt. Mit dem Fernbus ist Erfurt mehrmals täglich aus allen Himmelsrichtungen erreichbar.

Dank einer guten Anbindung an das deutsche Bahnnetz erreichen Sie Erfurt bequem und schnell mit allen Fern- und Nahverkehrszügen. ICE-Verbindungen bestehen u.a. nach Leipzig, Berlin, München, Nürnberg und Frankfurt am Main. Der Flughafen Erfurt-Weimar ist mit der Stadtbahn Linie 4 in 20 Minuten erreichbar.

Die Tourismus und Marketing GmbH bietet eine Vielzahl von öffentlichen Führungen an oder organisiert Gruppenführungen. An jedem Tag im Jahr haben Sie die Gelegenheit, Erfurt mit einer Stadtführung zu entdecken. Termine und Uhrzeiten variieren je nach Saison und werden für jede öffentliche Führung ausgewiesen. Das Angebot wird ergänzt durch Altstadtführungen, Petersbergführungen, Thematische Führungen, Szenische Stadtgeschichte mit professionellen Schauspielern oder auch Stadtrallyes für Kinder.

Stadtrundfahrten sind mit der historischen Straßenbahn, die seit 1894 unermüdlich ihre Runden durch die Stadt dreht als auch mit dem Altstadt-Express, einem kleinen wendigen Bus, möglich. Mit einem iTour City Guide können sich Touristen in deutscher und englischer Sprache ganz individuell durch Erfurt führen lassen. Dafür laden Sie sich die App, die für 4,49 € im Playstore erhältlich ist, auf Ihr Smartphone herunter.

Auf der Krämerbrücke befinden sich Galerien und Spezialitätengeschäfte
Der Benediktsplatz in Erfurt befindet sich am westlichen Zugang der Krämerbrücke

Krämerbrücke und Rathaus

Eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt ist die Krämerbrücke, die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Diese ist aber nur eine von 216 Brücken, die im Stadtgebiet und den Ortschaften die Gera die durch Erfurt fließt und andere Wasserläufe überspannt. Die Gera spaltet sich im Stadtgebiet in mehrere Wasserläufe auf, in natürliche als auch künstliche Wasserläufe.

Der Flutgraben, der das innere Stadtgebiet umschließt, wurde vor ca. 115 Jahren entlang der ehemaligen Stadtmauer angelegt und schützt die Stadt vor Hochwassern wie sie früher öfter vorkamen. Berg- und Walkstrom vereinen sich in der Innenstadt zum Breitstrom, dieser gliedert sich wiederum an der Krämerbrücke in kleinere Wasserläufe, die dem Stadtgebiet um die Augustinerstraße den volkstümlichen Namen „Klein-Venedig“ einbrachten.

Die Krämerbrücke wurde 1117 erstmals als Holzbrücke erwähnt, im Jahre 1325 wurde sie nach mehreren Bränden aus Stein gebaut. Früher war die Krämerbrücke mit 62 schmalen Häusern bebaut, die später auf 32 Häuser zusammengefasst wurden. Auf der Krämerbrücke befinden sich Galerien und Spezialitätengeschäfte, die regionale und exotische Produkte sowie Souvenirs aus der ganzen Welt verkaufen. Einst befanden sich an beiden Zugängen Brückenkopfkirchen, heute ist nur noch die Ägidienkirche erhalten geblieben.

Am Fischmarkt steht das Rathaus, das in den 1870er Jahren in neugotischem Stil erbaut wurde. Die Ursprünge des Hauses reichen bis in das 11. Jahrhundert zurück, das 1275 erstmals erwähnte Rathaus war politisches Herzstück der kommunalen Selbstverwaltung der Mittelaltermetropole vom 13. bis 17. Jahrhundert. Der Festsaal ist geschmückt von neuen Wandgemälden des Malers Peter Janssen (1844 – 1904), vier Kronleuchten erhellen den Saal. Hier finden Konzerte, Hochzeiten, Ringvorlesungen, Führungen und weitere Veranstaltungen statt.

Herzstück des Rathauses ist der Ratssitzungssaal der erst 30 Jahre nach Fertigstellung des Rathausneubaus angebaut wurde. Hier befinden sich drei großformatige Leinwandgemälde des Malers Professor Otto Hammel aus Hannover, zwei mit historischen Stadtansichten und eine Darstellung des Fischmarktes mit dem alten Rathaus um 1720. Alle vier Wochen mittwochs tagt hier der Erfurter Stadtrat. Neben dem Rathaus säumen den Fischmarkt bedeutende Bürgerhäuser wie das Haus „Zum roten Ochsen“ (1562) oder das Haus „Zum breiten Herd“ (1584).

Die Krämerbrücke ist die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas
Das Erfurter Rathaus wurde in den 1870er Jahren in neugotischem Stil erbaut

Dom St. Marien, Severikirche und weitere Kirchen

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist das Ensemble bestehend aus Dom St. Marien und der Severikirche die nebeneinander am Domplatz stehen. Der Dom ist 81 Meter hoch und besitzt mit der Gloriosa die größte freischwingende, aus dem Mittelalter stammende Glocke der Welt.

Vorgängerbau des heutigen Doms ist eine Kirche die Bonifatius um das Jahr 725 auf dem Domberg errichten ließ. Von 1154 – 1252 wurde der Mariendom erbaut, Gotische Umbauten erfolgten im 13. und 14. Jahrhundert. Öffentliche Führungen durch den Dom finden täglich um 14 Uhr, eine Führung zur Domschatzkammer findet mittwochs und samstags um 15.00 Uhr statt.

Die Severikirche, eine fünfschiffige gotische Hallenkirche, gehört zu den bedeutendsten gotischen Bauten in Deutschland. Ursprünglich war St. Severi die Kirche eines Benediktinerinnenklosters, der heutige Bau wurde in der Zeit von 1278 bis etwa 1400 errichtet. St. Severi ist eine vierjochige, fünfschiffige Halle mit zwei Querschiffen. In der Kirche befindet sich ein Sarkophag, der um 1365 entstand. In diesem werden die im Jahre 836 nach Erfurt überführten Gebeine des Erzbischofs von Ravenna aufbewahrt.

Kirchen gibt es viele in Erfurt und damit auch viele Türme. Martin Luther bezeichnete die Stadt auch als Erfordia turrita“ – türmereiches Erfurt – weil sich die Türme von 25 Pfarrkirchen, 15 Klöstern und Stiften und zehn Kapellen gen Himmel reckten. Wegen seiner zahlreichen Kirchen und Klöster erhielt Erfurt im Mittelalter den Beinamen „Thüringisches Rom“.

Achtzehn der zahlreichen Kirchen stammen noch aus dem Mittelalter. Der höchste Turm der Altstadt gehört zur Nikolaikirche, wer die Krämerbrücke besucht kommt an der Ägidienkirche vorbei die am Wenigemarkt mit ihrem Torbogen den östlichen Zugang zur Krämerbrücke bildet. Die am westlichen Ende der Krämerbrücke stehende Benediktikirche wurde 1890 abgerissen.

Dom St. Marien und Severikirche stehen nebeneinander am Domplatz
Die Kirche St. Wigbert befindet sich am alten Angerbrunnen in der Nachbarschaft zur Staatskanzlei

Augustinerkloster und Zitadelle Petersberg

Das Augustinerkloster ist ein ab 1277 erbautes ehemaliges Kloster der Augustiner-Eremiten und ein beeindruckendes Denkmal mittelalterlicher Ordensbaukunst. Martin Luther studierte von 1501 bis 1505 an der damals bedeutenden Erfurter Universität und bat am 17. Juli 1505 um Aufnahme in das Kloster. 1507 wurde Luther zum Priester geweiht, sein Aufenthalt dauerte bis 1511, bis er nach Wittenberg zog.

Das Kloster wurde ab dem Jahr 2000 umfassend restauriert und modernisiert und ist ein anerkanntes Kulturdenkmal. Heute wird das Kloster vor allem als Tagungs- und Begegnungszentrum genutzt, im Renaissancehof finden regelmäßig festliche Veranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen statt.

Neben Dom und Severikirche erhebt sich die Zitadelle Petersberg – eine der größten und einzige weitgehend erhaltene barocke Stadtfestung Mitteleuropas. Sie wurde von 1665 bis 1707 erbaut und galt als die modernste Anlage der damaligen Zeit und war uneinnehmbar.

Herzstück der Anlage ist das große Besucherzentrum, hier erhalten Besucher Informationen rund um die Festungsanlage, entsprechendes Kartenmaterial sowie Downloadmöglichkeiten zur App. Im Besucherzentrum sind auch Tickets für die interaktive Ausstellung im anliegenden Kommandantenhaus sowie für die angebotenen Führungen erhältlich.

Die Zitadelle ist über einen Panoramaweg, der am Domplatz beginnt, erreichbar. Wer den Aufstieg scheut oder nicht so gut zu Fuß ist dem steht ein Personenaufzug an der Festungsmauer, der zum oberen Plateau führt zur Verfügung. Die Zitadelle ist täglich von 10 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet.

Das Augustinerkloster in Erfurt ist ein ab 1277 erbautes ehemaliges Kloster der Augustiner-Eremiten
Die Zitadelle Petersberg ist eine der größten und einzige weitgehend erhaltene barocke Stadtfestung Mitteleuropas

Thüringer Staatskanzlei und der "Anger" - einer der wichtigsten Plätze der Stadt

Im Gebäude der kurmainzischen Statthalterei, die von 1711-1720 nach Plänen des Baumeisters Maximilian von Welsch als barockes Palais errichtet wurde, ist heute die Thüringer Staatskanzlei untergebracht. Der Bau liegt am Rande des Innenstadtkerns am Hirschgarten.

Über einen längeren Zeitraum wurden hier wichtige Entscheidungen für die Stadt getroffen. Hier kam es im Oktober 1808 zu einem Treffen zwischen Goethe und Kaiser Napoleon der in der benachbarten Statthalterei seine Residenz hatte. Der vorgelagerte Hirschgarten wurde im 18. Jahrhundert angelegt und stand damals am Sonntag „anständig gekleideten Bürgern“ offen.

Einer der wichtigsten Plätze der Stadt ist der „Anger“, der einst ein wichtiger Handelsplatz war. Heute ist er die Hauptgeschäftsstraße der Stadt. Erstmals wurde der Anger als zentraler Platz in einem Schriftstück aus dem Jahr 1196 erwähnt. Im 14. bis 17. Jahrhundert wurde hier mit dem Färberwaid gehandelt dem Erfurt seinen großen Reichtum jener Zeit verdankte.

Während der Zeit der DDR wurde der Anger Mitte der 1970er Jahre zur Fußgängerzone und zu einem Einkaufs-Boulevard umgestaltet. Am östlichen Ende steht die Einkaufsgalerie Anger 1 die zwischen 1906 und 1908 unter Leitung der Architekten Albert und Ernst Giese als Kaufhaus Römischer Kaiser (KRK) errichtet wurde.

Imposant ist auch das ehemalige Post- und Telegraphenamt, das von 1882 bis 1886 erbaut wurde. Ebenfalls am Anger steht das Ursulinenkloster, das 1136 mit romanischer Kirche und Fremdenhospiz für Augustiner-Chorfrauen gegründet wurde.

Die heutige Klosterkirche wurde im gotischen Stil in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Die ersten Ursulinen kamen 1667 nach Erfurt. Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn übergab ihnen das fast leerstehende Kloster der Magdalenerinnen mit dem Auftrag der Bildung und Erziehung von Mädchen. Der Anger zieht sich hin bis zum Angerbrunnen und der Wigbertikirche.

Im Gebäude der kurmainzischen Statthalterei ist heute die Thüringer Staatskanzlei untergebracht
Die Einkaufsgalerie Anger 1 am "Anger" einem wichtigen Platz der Stadt

Alte Synagoge sowie Parks und Gärten der Stadt

Eines der ältesten Gebäude der Stadt ist die Alte Synagoge die mit ihren Bauteilen aus dem 11. Jahrhundert die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa ist. Sie befindet sich im Innenhof des Häuserblocks Fischmarkt – Michaelisstraße – Waagegasse.

Im Jahre 2009 ist daraus ein Museum entstanden das mittelalterliche Sachzeugnisse der jüdischen Gemeinde Erfurts zeigt. Die Ausstellung der Alten Synagoge veranschaulicht die Geschichte der ersten jüdischen Gemeinde die im Mittelalter eine herausragende Stellung in Europa innehatte.

Der Keller beherbergt den in der Nähe der Synagoge gefundenen Schatz, den ein Jude 1349 vergrub. Die um 1100 erbaute Alte Synagoge gehört zusammen mit der Mikwe (rituelles Bad) aus dem 13. Jahrhundert und dem Steinernen Haus, das um 1200 erbaut und um 1250 umgebaut wurde zum UNESCO-Welterbe.

Erfurt ist eine grüne Stadt. Zahlreiche Parks und Gärten sind im gesamten Stadtgebiet zu finden. Gartenbau hat in Erfurt eine lange Tradition, von Waidanbau im Mittelalter über Kressezucht im 18. Jahrhundert bis hin zur neuzeitlichen Pflanzenzucht.

Erfurt bietet 550 Hektar Erholungsfläche und über 1.000 Hektar die zum Spazieren und Verweilen, aber auch zu sportlichen Aktivitäten einladen. Die größte Parkanlage der Stadt ist der egapark der unter anderem über mehrere Sondergärten und Schauhäuser verfügt. 2021 war der egapark Schauplatz der Bundesgartenschau. Der Eintritt ist kostenpflichtig.

Eines der ältesten Gebäude der Stadt ist die Alte Synagoge
Das Haus zum Breiten Herd ist ein Bürgerhaus der Renaissance am Nordrand des Fischmarkts

Museen und Veranstaltungen

Kulturbegeisterte bietet die Stadt eine Reihe an Museen mit unterschiedlichen Sammlungsschwerpunkten an, die in ihrem jeweiligen Gebiet überregionale Bedeutung haben. Das Stadtmuseum präsentiert die Stadtgeschichte wobei der Schwerpunkt auf der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte um Martin Luther und Erfurt als Universitätsstadt liegt.

Das Angermuseum zeigt die bedeutendste Sammlung mittelalterlicher Kunst aus Thüringen sowie zahlreiche Graphiken des 20. Jahrhunderts und eine umfangreiche Sammlung kunsthandwerklicher Gegenstände. Sammlungsschwerpunkte des Naturkundemuseums sind Flora, Fauna und Geologie Thüringens.

Das Deutsche Gartenbaumuseum zeigt Entwicklung von Gartenbau und Gartenkunst in Mitteleuropa. Das Museum für Thüringer Volkskunde zeigt Exponate der Alltags- und Gesellschaftskultur aus mehreren Jahrhunderten. In der Kunsthalle finden Wechselausstellungen zeitgenössischer und moderner Kunst statt.

Zu den regelmäßigen Veranstaltungen der Stadt gehört das am dritten Wochenende im Juni stattfindende Krämerbrückenfest, es ist das größte Altstadtfest Thüringens. In der ganzen Altstadt werden Thüringer Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten verkauft, Kleinkunst und ein Mittelaltermarkt runden das dreitägige Fest ab. Zeitgleich findet das New Orleans Music Festival statt, das auf der Bühne hinter dem Rathaus vom Jazz über den Blues hin zum Boogie-Woogie und Gospel die verschiedenen Musikstile aus der amerikanischen Hafenstadt New Orleans präsentiert.

Die DomStufen-Festspiele sind ein weiterer fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Thüringischen Landeshauptstadt. Jeden Sommer verwandelt das Theater Erfurt die 70 Stufen der historischen Kulisse aus Dom und Severikirche in eine opulente Opern- oder Musicalbühne. Dann finden die DomStufen-Festspiele statt.

Jährlich am 10. November findet auf dem Domplatz das Ökumenische Martinsfest statt. Beide großen Kirchen, die evangelische und die katholische, feiern gemeinsam auf dem Domplatz. Tausende Kinder und Familien mit Laternen kommen dann nach Erfurt, um an den Kirchenreformator Martin Luther und an den heiligen Bischof Martin von Toures zu erinnern.

Der Weihnachtsmarkt findet jährlich von Ende November bis zum 22. Dezember statt und gehört damit zu den größten Weihnachtsmärkten in Deutschland. Vom Domplatz über den Fischmarkt, die Schlösserbrücke, den Anger bis hin zum Willy-Brandt-Platz bieten Händler in mehr als 200 Holzhäusern alles an, was zum Advent und zum Weihnachtsfest gehört. Natürlich dürfen dabei auch die Thüringer Spezialitäten wie die Thüringer Bratwurst und das Erfurter Schittchen (ein Weihnachtsstollen der 1329 erstmals urkundlich erwähnt wurde und somit der älteste Weihnachtsstollen Deutschlands ist) nicht fehlen. 

Der Wenigemarkt ist ein kleiner Marktplatz am östlichen Ende der Krämerbrücke
Die Michaelisstraße wird als „Steinerne Chronik der Stadt“ bezeichnet

Aktive Erholung und Ausflüge

Für eine aktive Erholung bieten sich vielfältige Möglichkeiten. Im Sommer locken zum Beispiel Schwimmbäder und Seen, vielfältige Wellness-Angebote sind ebenfalls vorhanden. Wer gerne radelt oder wandert findet rund um Erfurt ebenfalls entsprechende Angebote.

Der 225 Kilometer lange „Radfernweg Thüringer Städtekette“ verbindet sieben der schönsten Thüringer Städte und geht ebenso durch landschaftlich reizvolle Gegenden. Er führt von der Wartburgstadt Eisenach im Westen über Gotha, Erfurt, Weimar und Jena nach Altenburg im Osten Thüringens.

Der „Gera-Radweg“ beginnt im Thüringer Wald, unmittelbar am Rennsteig. Auf rund 75 Kilometern entlang des Flusses Gera erwartet den Radfahrer eine vielfältige Landschaft, wobei am Wege liegende Stätten der Kultur und Geschichte für abwechslungsreiche Erkundungen sorgen.

Der „Radring Erfurt“ lädt ein auf 110 km und acht Abschnitten Erfurt zu umrunden und das Umland der Stadt kennenzulernen. Wer selbst kein Rad besitzt und Lust die Stadt und seine Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden, der hat die Möglichkeit ein Fahrrad bei der Tourismus und Marketing GmbH am Benediktsplatz 1 zu leihen.

Der „Thüringer Lutherweg“ führt als Pilger- und Wanderweg zu mehr als 30 Thüringer Orten, die mit dem Leben und Wirken des Reformators Martin Luther und seiner Mitstreiter verbunden sind. Dieser streift auch Erfurt, wo Luther mehrere Jahre seines Lebens verbrachte. Kennzeichen ist das bundesweite „Luther-L“, welches den Weg weist. Auf 60 Kilometern führt der Erfurter Teil des Thüringer Lutherweges in vier Wegeschlaufen von der Altstadt bis an die Stadtgrenzen.

Am südlichen Stadtrand liegt der Steigerwald. Das über 1.000 ha große Waldgebiet ist ideal für aktive Betätigungen fernab vom Stadtzentrum. Der Steigerwald verfügt über mehrere Wanderwege, die sich alle am so genannten „Stern“ kreuzen. Ausflugslokale in allen Himmelsrichtungen bieten Möglichkeiten für eine Pause. Zu entdecken gibt es im Steigerwald unter anderem den „Großvater“ (eine ca. 150 Jahre alte Rotbuche), verschiedene Teiche und Sümpfe und die Naturschutzlehrstätte „Fuchsfarm“.

Als lohnende Ziele für Ausflüge in die nähere Umgebung empfehlen sich viele benachbarte Städte wie Bad Langensalza, Eisenach, Gotha, Mühlhausen oder auch Weimar die nicht weit entfernt liegen.

Auch der Thüringer Wald, eine der waldreichsten deutschen Landschaften, bietet sich für eine aktive Erholung an.

Oder besuchen Sie den Nationalpark Hainich, der von der UNESCO 2011 zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Der Hainich ist das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands.

Fischmarkt mit "Haus zum Roten Ochsen"
Die Zitadelle Petersberg ist eine Stadtfestung des 17. bis 19. Jahrhunderts