Die Lutherstadt Eisenach
In der Mitte Deutschlands, an den nordwestlichen Ausläufern des Thüringer Waldes, liegt die Lutherstadt Eisenach. Besonders bekannt ist Eisenach für das UNESCO-Welterbe „Wartburg“ auf der Martin Luther das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzte. Doch Eisenach hat mehr zu bieten als nur die Wartburg, die Stadt hat viele schöne „Ecken“, die entdeckt werden wollen. In der sechstgrößten Gemeinde Thüringens leben rund 42.000 Einwohner.
Eisenach ist Hochschulstadt und ein bekannter Industriestandort. Besonders die Autoindustrie ist hier fest verwurzelt, 1896 wurde die Fahrzeugfabrik Eisenach gegründet, hier wurde der Wartburg gebaut und heute führen die Adam Opel Werke die Tradition des Fahrzeugbaus weiter. Eisenach ist die Geburtsstadt von Johann Sebastian Bach, das Bachhaus ist dem berühmten Sohn der Stadt gewidmet. Wer die Natur mag, wird hier auch nicht enttäuscht, die Ausläufer des Thüringer Waldes und des Nationalparks Hainich mit seinen großen Buchenbeständen reichen bis in die Stadt.
Die Geschichte der Stadt
Einer Sage nach ließ Ludwig der Springer im Jahre 1067 die Wartburg errichten, 1189 wird Eisenach urkundlich das erste Mal erwähnt. Da die Stadt an einer Kreuzung von Fernhandelsstraßen lag entwickelte sie sich rasch. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstand eine Stadtmauer welche die Stadt schützen sollte, heute erinnern Reste des Nikolaitors, einem der Stadttore, an die ehemalige Befestigungsanlage. Von 1211 bis 1227 lebte Elisabeth von Thüringen, eine ungarische Königstochter und Ehefrau des Landgrafen Ludwig IV., auf der Wartburg. Sie trat als Wohltäterin auf und stiftete der Stadt unter anderem ein Hospital.
1342 zerstörte ein großer Brand fast sämtliche Gebäude der Stadt, 1349 und 1393 wurde die Stadt von der Pest heimgesucht. 1521/1522 übersetzte Martin Luther das Neue Testament auf der Wartburg ins Deutsche. 1596 verlegte Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Eisenach, seine Residenz von Marksuhl nach Eisenach. Stadtbrände in den Jahren 1617 und 1636, der Dreißigjährige Krieg sowie die Pest schädigten die Stadt und bremsten den wirtschaftlichen Aufschwung. 1685 wird der Komponist Johann Sebastian Bach in Eisenach geboren.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Eisenach von einer Residenzstadt mit fürstlicher Hofhaltung immer mehr zu einer Kulturstadt dessen architektonisches Symbol das von 1742 bis 1751 am Markt erbaute Stadtschloss war. 1810 während der Napoleonischen Kriege kam es zu einem tragischen Unfall als mitten in Eisenach ein französischer Munitionstransport explodierte der 70 Todesopfer forderte und schwere Schäden in der Stadt anrichtete. Der 1817 errichtete Schwarze Brunnen in der Georgstraße erinnert an dieses Unglück.
1847 erhielt die Stadt einen Anschluss an die Thüringer Bahn die Bahnreisen nach Gotha, Erfurt, Weimar, Halle und Leipzig möglich machte. Im Zweiten Weltkrieg war Eisenach von Februar 1944 bis Februar 1945 siebenmal das Ziel alliierter Bombenangriffe welche 2000 Wohnungen und zwei Drittel der Automobilwerke zerstörten. Eisenach war ein wichtiger Industriestandort in der DDR, Schwerpunkt bildete der Fahrzeugbau, 1956 rollte hier der erste „Wartburg“ vom Band. 1994 bis 1999 siedeln sich bedeutende Unternehmen wie Opel, Bosch oder BMW in Eisenach an, 1998 besucht der US-Präsident Bill Clinton die Stadt und 1999 wird die Wartburg von der UNESCO in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen.
Anreise nach Eisenach
Die Anreise mit dem PKW nach Eisenach erfolgt über die Bundesautobahn A4 und die Bundesstraßen B7, B19 und B84. Die A4 beginnt bzw. endet im Westen am Kirchheimer Dreieck wo sie in die A7 mündet bzw. abzweigt und an Eisenach vorbeiführt. Eisenach verfügt über einen ICE-Bahnhof und ist daher mit dem Zug bequem aus ganz Deutschland erreichbar, mit dem Flixbus kommen Sie kostengünstig in die Stadt. Nächstgelegener Flughafen ist Erfurt-Weimar.
Wohnwagen-/ Wohnmobilstellplätze (10 Plätze) mit Ver- und Entsorgungsanlage für Wasser und Abwasser sowie Stromanschluss finden Sie in der Karl-Marx-Straße, weitere 3 Stellplätze ohne Ver- und Entsorgung befinden sich ebenso in der Stadt. Die Tourist-Information der Stadt befindet sich im Stadtschloss am Markt 24. Von hier aus starten täglich die kostenpflichtigen öffentlichen Stadtführungen, Sie können Zimmerbuchungen vornehmen, erhalten Stadtpläne und Wander-/Radwanderkarten und vieles mehr.
Die Wartburg
Die sicherlich wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die Wartburg die seit 1999 zum UNESCO-Welterbe gehört und auf einer Höhe von 411 Metern über der Stadt thront. Für die Deutsche Geschichte ist die Wartburg wie keine andere Burg von großer Bedeutung. Von 1211 bis 1227 lebte die später heiliggesprochene Elisabeth von Thüringen auf der Burg.
Bedeutsam war der Aufenthalt Martin Luthers der sich in den Jahren 1521 und 1522 als „Junker Jörg“ auf der Wartburg versteckte und hier das Neue Testament aus dem griechischen Urtext in nur elf Wochen übersetzte und damit gleichzeitig das Fundament für die einheitliche deutsche Schriftsprache erschuf.
Bekannt ist die Wartburg auf für ihre Feste, am bekanntesten ist das erste Wartburgfest am 18. Oktober 1817, anlässlich des 300. Jahrestages des Beginns der Reformation und des 4. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig trafen sich Studenten verschiedener deutscher Universitäten zu einer Protestkundgebung gegen reaktionäre Politik und Kleinstaaterei und um für einen Nationalstaat mit einer eigenen Verfassung einzutreten.
Sehenswürdigkeiten der Lutherstadt
Ein Besuch dieser denkwürdigen Stätte lohnt in jedem Fall. Direkt unterhalb der Burg steht ein kostenpflichtiger Parkplatz für Busse, PKW und Motorräder zur Verfügung. Der Anstieg vom Parkplatz zur Burg beträgt ca. 500 m und muss zu Fuß zurückgelegt werden, Treppenstufen und Geländer erleichtern den Aufstieg, trotzdem sollte festes Schuhwerk getragen werden.
Mobilitätseingeschränkten Besuchern steht ein Bus-Shuttleverkehr vom Parkplatz zur Burg zur Verfügung. Die Buslinie 3 bringt Sie alternativ von Eisenach zum Parkplatz unterhalb der Wartburg von wo aus Sie den Aufstieg zur Burg beginnen. Aus der Innenstadt Eisenachs führen zahlreiche Spazier- und Wanderwege hinauf zur Burg.
Die Burghöfe und Außenanlagen sind von April bis Oktober täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr, von November bis März von 9.00 bis 17.00 Uhr (24. Dezember bis 11.00 Uhr, 31. Dezember bis 14.00 Uhr) kostenfrei zu besichtigen. Palas, Museum und Lutherstube sind täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr, in den Wintermonaten von 9.30 bis 15.30 Uhr geöffnet.
Ein Burgrundgang mit Palas, Museum und Lutherstube ist kostenpflichtig. Sie können auf der Wartburg auch in einem der 37 Zimmer des Romantik-Hotels übernachten, die vielfältige Gastronomie auf der Burg wird von den Besuchern gerne genutzt.
Marktplatz mit Eisenacher Schloss
Mittelpunkt der Stadt ist der Marktplatz, hier stehen so bedeutende Gebäude wie die evangelische Georgskirche und das Stadtschloss. Die Georgskirche ist die Hauptkirche der Stadt und wurde Ende des 12. Jahrhunderts durch Ludwig III. gegründet, hier heiratete die 14-jährige ungarische Königstochter Elisabeth Ludwig IV. und Martin Luther sang hier als Schüler im Chor und predigte später in der Kirche.
Außerdem musizierten in der Taufkirche von Johann Sebastian Bach über 132 Jahre Mitglieder seiner Familie auf der Orgelbank, das Wartburgfest der Burschenschaften im Hare 1817 ging ebenso von hier aus wie die Friedensgebete 1989.
Das Eisenacher Stadtschloss war Residenz der Herzöge von Sachsen-Eisenach und später eine Residenz der Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach. Einer Überlieferung nach soll Anna Sophie Charlotte, die Witwe des letzten Eisenacher Herzogs Wilhelm Heinrich, des Landes verwiesen worden sein.
Beim Auszug aus der Alten Residenz ließ sie diese vollständig, einschließlich kostbarer Tapeten, ausräumen. Der in Eisenach regierende Ernst August empfand das Verhalten als Demütigung und befahl deshalb, die Gebäude niederzureißen. 1742 ordnete er einen Neubau an der Nordseite des Marktes an. Die hier befindlichen Bürgerhäuser wurden aufgekauft und abgerissen, deren Fundamente und Teile der Steine fanden Verwendung beim Bau des neuen Schlosses. 1748 verlor Eisenach seinen Status als Hauptresidenz, jetzt wurde es nur noch sporadisch genutzt.
Zwischen 1848 und 1857 weilte die vor der Französischen Revolution geflohene Herzogin von Orleans mit ihren beiden Söhnen im Schloss. Heute sind hier das Kulturamt sowie das Stadtarchiv der Stadt und das Thüringer Museum untergebracht. Auf der Ostseite des Marktplatzes befindet sich der 1549 erbaute Georgsbrunnen der an den Stadtheiligen Sankt Georg erinnert.
Nicht weit vom Marktplatz entfernt befindet sich das Lutherhaus, das wohl älteste Fachwerkhaus in Thüringen wo Martin Luther von 1498 bis 1501 den schönsten und prägendsten Teil seiner Schulzeit bei der Familie Cotta verbracht haben soll. Ursula und Conrad Cotta verfügten damals in Eisenach über viel Einfluss und Besitz, Conrad Cotta war zu dieser Zeit der Bürgermeister der Stadt.
Sie besaßen zu Beginn des 16. Jahrhunderts mehrere Häuser in Eisenach, zu denen auch das heutige Lutherhaus zählt. Seit 1956 ist das Lutherhaus ein Museum dessen Herzstück die Dauerausstellung „Luther und die Bibel“ ist. Das Lutherhaus ist dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist kostenpflichtig.
Karlsplatz mit Lutherdenkmal
Am Karlsplatz steht das von Adolf von Donndorf geschaffene Lutherdenkmal, es wurde 1895 eingeweiht. Vier Reliefs geben Szenen aus Luthers Leben in Eisenach wieder. Im Osten des Platzes, der einer von drei historischen Marktsiedlungen des heutigen Stadtgebietes ist, befinden sich die Nikolaikirche sowie das Nikolaitor, dem letzten erhaltenen früheren Stadttor Eisenachs.
Nikolaikirche von 1180
Die 1180 errichtete Nikolaikirche diente den Eisenachern als Pfarrkirche und den Benediktinerinnen als Klosterkirche. Am Bau der spätromanischen, dreischiffigen Basilika sollen Bauleute der Wartburg beteiligt gewesen sein. Das Nikolaitor ist eines von ehemals fünf Stadttoren der Stadt, es wurde zusammen mit der Nikolaikirche gebaut und ist das älteste Stadttor Eisenachs. Während die Stadtbefestigung Eisenachs nach und nach abgerissen wurde blieb der Nikolai-Torturm auf Wunsch der Bevölkerung stehen.
Bachhaus und Burschenschaftsdenkmal
Das Bachhaus Eisenach ist dem am 21. März 1685 in Eisenach geborenen Komponisten Johann Sebastian Bach gewidmet, es ist heute ein Museum und beherbergt auf einer Fläche von 600 qm eine der bedeutendsten Ausstellungen zu Bachs Leben und Musik.
In dem im Jahre 1456 errichteten Fachwerkhaus mit original eingerichteten Wohnräumen (Schlafzimmer, Wohnstube, Küche) wird das Leben der Bach-Zeit nachgestellt, im „Instrumentensaal“ finden stündlich kleine Konzerte auf alten Instrumenten statt und im angrenzenden Neubau können wertvolle Exponate besichtigt werden. Das Museum ist täglich von 10.00 – 18.00 Uhr geöffnet, der Eintritt ist kostenpflichtig. Führungen durch das Museum sind auch außerhalb der Öffnungszeiten buchbar.
Das Burschenschaftsdenkmal auf der Göpelskuppe oberhalb der Stadt wurde nach den Plänen des Dresdener Architekten Wilhelm Kreis unter der Verantwortung des Eisenacher Maurermeisters Gustav Stein in den Jahren 1900 bis 1902 erbaut. Das 33 Meter hohe Denkmal erinnert an das Wartburgfest der Burschenschaften 1817 und ist zugleich ein Ehrenmal für die im deutsch-französischen Krieg 1870/71 gefallenen Burschenschafter. Von hier aus haben Sie einen schönen Blick auf die Wartburg.
Einkaufen und Freizeitangebot
Die Haupteinkaufsstraße der Stadt ist die Karlstraße, diese beginnt am alten Rathaus am Markt. Dort befinden sich klassische Filialen oder kleine Läden. Weitere Geschäfte sind in den Nebenstraßen zu finden. In der Tourist-Information im Stadtschloss erhalten Sie eine große Auswahl an regionalen Souvenirs und schönen Geschenkideen. In den Restaurants der Stadt werden die so typischen Thüringer Spezialitäten serviert.
Auch das Freizeitangebot in und rund um Eisenach ist groß. Der familienfreundliche Indoor-Kletterpark-Eisenach ist in den historischen Mauern der Alten Brauerei untergebracht, dort können Sie Ihre Geschicklichkeit und Ihren Mut auf verschiedenen Ebenen testen. Das Aquaplex-Eisenach bietet ein vielseitiges Bade- und Saunavergnügen für jeden Geschmack. Das Hallenbad verfügt über ein 25 m Schwimmerbecken, ein Nichtschwimmerbecken sowie ein Kinderplanschbecken. Im Sommer lockt das große Freibad mit einem großen Schwimmerbecken, einem Nichtschwimmerbecken mit Wasserpilz, Massagedüsen und Wasserrutsche, sowie einem Kinderplanschbecken mit Wasserschirm, Spritzdüsen und kleiner Rutsche, auch außerhalb des Wassers gibt es im Freibad jede Menge Attraktionen wie zwei Beachvolleyballplätze, ein Spielschiff, ein Niedrigseilgarten, Tischtennisplatten und eine 8-Loch Minigolfanlage.
Am Südrand des Höhenzuges Hainich zwischen Eisenach, Gotha und Bad Langensalza gelegen befindet sich die 18-Loch Meisterschafts-Golfanlage des Wartburg-Golfparks. Hier warten ein Par 73 Kurs, ein öffentlicher 4-Loch Kurzplatz, eine Driving Ranch mit insgesamt 60 davon 7 überdachten Abschlägen samt Chippinggreens und Übungsbunkern sowie 2 Putting Greens auf Golfanhänger. Schöne Wander- und Radwanderwege im Teutoburger Wald oder dem Naturpark Hainich wollen erkundet werden.