Der Kurort Bad Nenndorf
Der am Nordwestrand des Deisters gelegene Kurort Bad Nenndorf liegt zwischen den Höhenzügen Deister und Bückeberge, rund 25 km westlich von Hannover. Im Jahre 1866 wurde Nenndorf königlich-preußisches Heilbad und zählte damals zu den großen Heilbädern des Landes. Die Moor-, Sole- und Schwefelbäder machten Bad Nenndorf bereits damals weit über die Grenzen hinaus bekannt und wurden mit großem Erfolg bei Rheuma, Gicht sowie bei Hautleiden eingesetzt. Das Niedersächsische Staatsbad Nenndorf besitzt heute noch eine der stärksten Schwefelquellen in ganz Europa.
Der Ursprung Bad Nenndorfs geht auf den Anfang des 9. Jahrhunderts zurück, das Dorf Nyanthorpe (Neues Dorf) wurde erstmals in den Urkunden des Klosters Corvey erwähnt. 1136 wurde eine erste Kirche errichtet, 1150 wurde der Ort Niendorpe erwähnt. Südwestlich des Ortes entstand eine weitere kleine Siedlung, jetzt wurde zwischen Groß Nenndorf und Klein Nenndorf unterscheiden. Eine weitere Siedlung mit dem Namen Densinghausen wurde im 30-jährigen Krieg zerstört.
Die Heilkraft einer Schwefelquelle zwischen Groß- und Klein Nenndorf wird im Jahre 1546 beurkundet und von der Landbevölkerung zu Heilzwecken genutzt. Die Quelle wurde aufgrund eines ärztlichen Gutachtens der Universität Rinteln eingefasst, Landgraf Wilhelm IX, von Hessen-Kassel gründete 1787 den Gutbezirk Nenndorff mit Badeeinrichtungen und Kurpark. Bekannt wurde das Bad durch den Rintelner Medizinprofessor Ludwig Philipp Schröter. 1929 erfolgte der Zusammenschluss der Orte Groß Nenndorf und Klein Nenndorf mit dem Gutsbezirk Bad Nenndorf.
Historische Gebäude - Bad Nenndorf wird erstmals im Jahre 936 erwähnt
Noch heute stehen in Bad Nenndorf viele gut erhaltene Gebäude aus historischen Zeiten die in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert wurden. Begeben Sie sich doch auf eine Reise durch die Zeit, wir wollen Ihnen einige Gebäude näher vorstellen. Das Landgrafenhaus im Kurpark entstand 1791 als kleines Logierhaus. Der Bau wurde 1934 durch einen Brand zerstört und im gleichen Stil wieder errichtet. Heute beherbergt das Gebäude ein ganzheitliches Diagnostik- und Behandlungszentrum. Der Brunnentempel wurde 1790 über der Trinkquelle im römisch-architektonischen Stil errichtet. Im Jahre 1842 wurde der Brunnentempel in seiner heutigen Form aus Sandstein erbaut.
Im Traiteurhaus von 1791, dem späteren Haus Kassel, befindet sich der Schwefel-Trinkbrunnen, auch die Tourist-Information ist hier untergebracht. 1794 entstand die heutige Kurpark-Apotheke, diese war früher ein Jagdschlösschen von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe und stand bei Rehburg. Die Steine und Balken aus dem abgebrochenen Jagdschlösschen wurden zum Aufbau dieses Gebäudes benutzt. An der schönsten Stelle im Kurpark das Schlösschen das 1806 im Klassizismus errichtet und zur fürstlichen Sommer-Residenz bestimmt wurde. König Jérôme von Westfalen, der Bruder Napoleons, genoss seinen Aufenthalt in diesen Räumlichkeiten.
Im Liespavillon spielten einst Kapellen zur Parkmusik auf. Zu besonderen Anlässen wird das Rondell aus dem Jahre 1863 auch heute noch für musikalische Darbietungen genutzt. Nach der Eröffnung des dritten Schlammbadehauses im Jahre 1892 wurden die beiden bestehenden Schlammbadehäuser abgebrochen. Es wurde nach damals modernsten medizinischen Erkenntnissen errichtet und 2011 in Moorbadehaus umbenannt. Heute ist es nach neuesten Kriterien umgebaut und beinhaltet Wohnungseinheiten. Das Deisterhaus, das 1904 erbaute Logierhaus, ist heutiger Sitz der Verwaltung des Staatsbades. Es enthielt in seinen drei Stockwerken 31 Zimmer mit 41 Betten, einen Saal und drei Küchen.
Das „neue Große Badehaus“ wurde am 22. Juni 1906 feierlich eröffnet. Es wurde im Rokoko-Stil konzipiert und entsprach damals den modernsten balneologischen Anforderungen. Heute wird das Gebäude als Hotel genutzt. Das Kurtheater wurde 1909 eingeweiht und steht noch heute kulturellen Veranstaltungen wie Theater und Kabarett zur Verfügung. Der im Jahre 1912 erbaute Musikpavillon in Muschelform steht noch heute auf der Esplanade im Kurpark und bietet in den schönsten Monaten des Jahres attraktive musikalische Highlights. Sein sogenanntes Hamburger Dach sorgt heute immer noch für Schatten.
Landgrafentherme und Süntelbuchenallee
Einen schönen Wellness-Tag verspricht die Landgrafen-Therme mit ihrem zweiprozentigen Thermalsolewasser, den 33 Grad warmen Außen- und Innenbecken sowie einer großen Saunalandschaft. Ein Wellness-Bereich mit vielfältigen Möglichkeiten rundet das Angebot ab.
Im Auftrag von Wilhelm IX., Landgraf von Hessen-Kassel, legte ab 1792 Georg Wilhelm Homburg, der Hofgärtner des Landgrafen, den Kurpark im Stil eines englischen Landschaftsparks an. Einige Jahrzehnte später wurde der Kurpark durch den preußischen Brunnengärtner Carl Thon erweitert der den Sonnengarten samt Tempel errichten ließ. Außerdem verband er den Kurpark am Galgenberg über die Kugelahornallee und die Teiche am Erlengrund mit den Wäldern des Deisters.
Neben zahlreichen mehr als 200 Jahre alten Bäumen beherbergt der Park auch seltene Taschentuchbäume und chinesische und amerikanische Mammutbäume. Besonders interessant ist Deutschlands größte Süntelbuchenallee. Bei der Süntelbuche handelt es sich um eine selten gewordene Form der Rotbuche mit einem sogenanntem Zick-Zack-Wuchs. Im Kurpark befindet sich auch das im Jahre 1806 durch den Landgrafen und späteren Kurfürsten Wilhelm I. erbaute Schlösschen, das heute als Café oder für besondere Feierlichkeiten genutzt wird.
Wandern und Radwandern rund um Bad Nenndorf
Wanderer finden in Bad Nenndorf fünf ausgeschilderte Wanderwege, die in den Deister oder entlang von Feldern rund um Bad Nenndorf führen. Auch für Radwanderer ist die Umgebung ein ideales Terrain. Während die Wege Richtung Steinhuder Meer abseits der Straßen eher durch flaches Land führen sind die Routen in Richtung Deister doch meist anspruchsvoller. Eine neu erstellte Radwanderkarte beschreibt die Touren in die nähere Umgebung.
Auch für die Trendsportart Nordic Walking bieten der Kurpark und der Deister ideale Bedingungen. Auch der Veranstaltungskalender der Stadt lässt keine Wünsche offen. Großveranstaltungen wie das Parkfestival mit Lichterfest und Gourmetfestival oder der Bauernmarkt im Kurpark wechseln sich ab mit Konzerten in der Wandelhalle oder Theateraufführungen im Kurtheater.