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Blomberg

Wer von Hameln nach Paderborn oder umgekehrt fährt ist auf der Bundesstraße 1 unterwegs und kommt unter anderem durch Blomberg. Auf dem ersten Blick sieht Blomberg, eine Stadt in Ostwestfalen-Lippe, unspektakulär aus, wir empfehlen allerdings sich die Zeit zu nehmen und die Stadt etwas näher kennenzulernen. Folgen Sie einfach der Beschilderung in Richtung Altstadt, es lohnt sich.  

Blomberg liegt in einer sanft gewellten Hügellandschaft, wer hier Urlaub macht, findet viele Ziele im Teutoburger Wald oder im benachbarten Weserbergland in nicht allzu großer Entfernung. Bekannt ist Blomberg für seine Nelkenzucht, die ihr den Namen „Nelkenstadt“ einbrachte. Gründer ist Christian Freiherr von Ulmenstein, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Nelkenzucht begann.  

Seit 2006 wird in Blomberg eine Nelkenkönigin gewählt, die die Stadt bei Veranstaltungen in ganz Deutschland repräsentiert. Sportliches Aushängeschild der Stadt sind die Handballerinnen, die in der 1. Bundesliga spielen. Größter Arbeitgeber der Stadt ist die Firma Phoenix Contact die hier ihre Firmenzentrale hat.

Altes Amtshaus mit Skulptur „St. Martin – Mantelteilung“ davor
An der alten Stadtmauer in Blomberg

Die Geschichte der Stadt

Die Geschichte der Stadt begann mit einer ersten Besiedlung des heutigen Stadtgebietes die zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert erfolgte. Gegründet wurde die Stadt zwischen 1231 und 1255 von Bernhard III. zu Lippe. Blomberg lag günstig an drei wichtigen mittelalterlichen Handelsstraßen, die Stadt wurde von sechs Wachtürmen gesichert. Simon I. zur Lippe, von 1273 bis 1344 Landesherr der Herrschaft Lippe, ließ die im 13. Jahrhundert erbaute Burg zur Residenz ausbauen. 
 
Im Verlauf der Soester Fehde wurde die Stadt im Jahre 1447 vom Erzbischof von Köln belagert der diese von seinen Söldnern niederbrennen ließ. Mit Unterstützung von Bernhard VII. wurde die Stadt wieder aufgebaut. Mit der Gründung eines Augustiner-Klosters im Jahre 1468 wurde die Stadt zu einem berühmten Wallfahrtsort. Während des 30-jährigen Krieges wurde Blomberg erneut stark zerstört als 1636 feindliche Truppen die Stadt plünderten, außerdem wütete die Pest und dezimierte die Bevölkerung erheblich. 
 
Im 18. Jahrhundert war die Stadt für ihr Schuhhandwerk bekannt, über 100 Schuhmacher arbeiteten hier und vertrieben ihre Produkte bis nach Hannover, Kassel oder Osnabrück. Anfang des 19. Jahrhunderts lag der wirtschaftliche Schwerpunkt auf der Holzindustrie, 1893 wurde in Blomberg das erste Sperrholzwerk in Deutschland errichtet. Außerdem gab es ja noch die Nelkenzucht, bis zum ersten Weltkrieg wurden über 1500 Nelkensorten weltweit exportiert. 
 
Den zweiten Weltkrieg überstand Blomberg fast unbeschadet. 2008 wurde das 725jährige Jubiläum der Stadtgründung gefeiert. Heute leben in Blomberg und seinen 18 Ortsteilen rund 16.000 Einwohner.
Fachwerk-Dielenhäuser prägen das Stadtbild von Blomberg
Das älteste Bauwerk Blombergs ist der Martiniturm

Anreise

Blomberg ist gut erreichbar. Aus Richtung Süden erfolgt die Anreise über die Autobahnen A7 (bis Kassel-Süd), die A44 (bis Kreuz Wünnenberg-Haaren) und die A33. Verlassen Sie diese an der Abfahrt Paderborn-Elsen, Sie erreichen die Stadt über die Bundesstraße 1 die durch die Stadt führt. 
 
Aus Richtung Westen kommend fahren Sie entweder über die A44 oder die A2 und anschließend über die A33 bis zur Anschlußstelle Paderborn-Elsen. Erfolgt die Anreise aus Richtung Norden oder Osten so empfehlen wir die Autobahn 2 an der Anschlußstelle Bad Eilsen zu verlassen und über Rinteln, durch das schöne Extertal und Barntrup nach Blomberg zu fahren. 
 
Alternativ können Sie auch von Hannover aus kommend die Bundesstraße 217 über Springe nach Hameln nutzen, ab Hameln geht es dann über die Bundesstraße 1 nach Blomberg. 
 
Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im ca. 6 Kilometer entfernten Ort Schieder, nächstgelegene Flughäfen sind Paderborn-Lippstadt (ca. 60 km) und Hannover-Langenhagen (ca. 100 km) entfernt.
Die Rückseite von Burg Blomberg
Aussichtspunkt an der Stadtmauer in Blomberg

Altstadt und Führungen

In der Blomberger Altstadt stehen gut 250 Fachwerkhäuser die Zeitzeugen der Geschichte der Stadt sind. Im Mittelalter ließen sich einige Kaufleute in der Stadt nieder, deren Dielenhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind gut erhalten geblieben. 
 
Schlendern Sie durch malerische Gassen, an den Resten der alten Stadtmauer entlang oder durch das einzig erhaltene Stadttor in Lippe, das aus dem 15. Jahrhundert stammende Niederntor, es war der südliche Zugang zur Stadt. Sie können Blomberg auf eigene Faust erkunden oder Sie lassen sich von einem der Stadtführer die schönsten Plätze der Stadt zeigen. Auch die Teilnahme an einer der individuellen Führungen ist möglich. 
 
Führung mit dem Nachtwächter, Altstadtführung im Fackelschein, Gästeführung mit dem Segway, das alles und noch mehr kann kostenpflichtig in der Tourist-Information der Stadt gebucht werden. Erfahren Sie dabei viel über die Geschichte Blombergs und lauschen Sie den Anekdoten der kundigen Stadtführer.
Fachwerkhaus aus dem Jahre 1675
Eine der malerischen Gassen mit Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert

Burg Blomberg

Die Burg Blomberg wurde vermutlich im 13. Jahrhundert von den Edelherren zu Lippe und den Grafen von Schwalenberg und Sternberg erbaut und diente zunächst als Festung. Simon I. zu Lippe machte die Burg zu seinem Wohnsitz und baute diese als Residenz aus. Sie wurde während der Soester Fehde zerstört und anschließend als zweigeschossige Dreiflügelanlage wieder aufgebaut. 
 
Die Dreiflügelanlage um einen Innenhof herum besteht aus einem Südflügel (15. Jahrhundert), aus einem Ostflügel (1560/61), dem Nordflügel (1567) sowie einem Marstall aus dem 18. Jahrhundert.
Die Burg Blomberg stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert
Die Burg Blomberg ist eine Dreiflügelanlage um einen Innenhof herum

Rathaus und Marktplatz

Ein richtiges Schmuckstück ist das historische Rathaus der Stadt das 1587 erbaut wurde. Es entstand an der Stelle eines Vorgängerbaus aus dem Jahre 1447, dessen Gewölbekeller ist in das Gebäude mit einbezogen worden. Neben dem Rathaus steht eine Schandsäule die vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt. 
 
Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus befindet sich der Alheyd-Brunnen der an ein für Blomberg besonderes Ereignis im 15. Jahrhundert erinnert. Eine Frau mit dem Namen Alheyd Pustekoke entwendete 45 geweihte Hostien aus der Martinikirche, aus Angst vor Entdeckung warf sie diese in einen Brunnen. Da diese aber nicht versanken konnte sie des Verbrechens überführt werden und sie wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 
 
Nachfolgend verbreitete sich die Nachricht das der Brunnen wundersame Heilkräfte hätte und Blomberg wurde zu einem Wallfahrtsort. Gegenüber dem Rathaus befinden sich Lokale, wenn Sie hier einkehren können Sie im Sommer bei schönem Wetter mit Blick auf das Rathaus Essen oder Trinken.   
Das historische Rathaus der Stadt wurde 1587 erbaut
Der Alheyd-Brunnen auf dem Marktplatz

Das älteste Bauwerk Blombergs

Unweit des Rathauses steht das älteste Bauwerk Blombergs, der Martiniturm der früheren Pfarrkirche St. Martini. Vermutlich im 13. Jahrhundert erbaut überstand der Turm auch die Zerstörung der Stadt während der Soester Fehde.

Nach der Zerstörung entstand die alte Stadtkirche, eine einschiffige gotische Saalkirche. Diese wurde 1833 wegen Baufälligkeit abgerissen, 1879 entstand ein Werksteinbau im spätklassizistischen „Rundbogenstil“ welcher heute die Stadtverwaltung beherbergt.

Der Martiniturm stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert
Das Gebäude der Stadtverwaltung neben dem Martiniturm

Augustiner-Kloster

An der Stelle an der Alheyd Pustekoke die geweihten Hostien in den Brunnen warf lies der damalige Landesherr, Bernhard VII. zur Lippe, eine Kapelle errichten. 1462 erhielt dieser von Pabst Pius II. die Erlaubnis eine Kirche zu bauen. 
 
1468 erfolgte die Gründung des Augustiner-Klosters “Zum Heiligen Leichnam“ deren Klosterkirche eine bedeutende Leistung spätgotischer Kirchenbaukunst in Westfalen-Lippe darstellt. Das Kloster existierte bis 1536, die Klosterkirche blieb bis 1769 die Grabstätte der lippischen Edelherren. Heute dient die Klosterkirche der evangelischen Kirchengemeinde als Pfarrkirche.  
Die Klosterkirche des des Augustiner-Klosters “Zum Heiligen Leichnam“
Schöne Fachwerkhäuser in der Nähe des Klosters

Altes Amtshaus, Freizeitangebot und Veranstaltungen

Neben der Burg befindet sich das 1572 erbaute Alte Amtshaus, es diente als Pforthaus der Burg und war Wohnung der herrschaftlichen Verwalter des Amtes Blomberg und deren Familien. Es ist im Stil der Weserrenaissance errichtet und gehört zu den wichtigsten Fachwerkbauten im Kreis Lippe.  

Am Gebäude ist die Inschrift zu lesen: „Von Gottes Gnad Symon Graffe und eddele Herr zur Lippe. ANNO DOMINI 1572“. Die Skulptur „St. Martin – Mantelteilung“ der Künstlerin Bärbel Dieckmann erinnert an die berühmte Mantelteilung des heiligen St. Martin mit einem Bettler. Diese steht zwischen der Burg und dem Alten Torhaus. 

Das Freizeitangebot der Stadt ist groß. Bogenschießen, Boule, Golfen und Minigolfen, Radfahren, Segelfliegen und Wandern sind hier möglich. Ein Waldschwimmbad und ein Hallenbad vervollständigen das Angebot. Viele Ausflugsziele im Teutoburger Wald und im Weserbergland liegen nicht weit von Blomberg entfernt.  

Veranstaltungen wie das alle 2 Jahre stattfindende „Nelkenfest mit Bloemencorso“, der an jedem zweiten Wochenende im September stattfindende „Wilbaser Markt“ oder auch das jährlich am dritten Adventswochenende stattfindende „Charles Dickens Festival“ sind nur Beispiele aus dem umfangreichen Veranstaltungskalender der Stadt.

Das 1572 erbaute Alte Amtshaus
Die Skulptur „St. Martin – Mantelteilung“ der Künstlerin Bärbel Dieckmann

Radfahren und Wandern

Wandern liegt im Trend, warum also nicht Blomberg und Umgebung bei einer Wanderung kennenlernen. Zahlreiche Wanderwege warten darauf von Ihnen entdeckt zu werden. Ob auf dem 42 Kilometer langen Nelkenweg durch und rund um Blomberg, oder in der Gruppe mit Wanderführer auf unterschiedlich langen Strecken, hier ist für jeden etwas dabei.  
 
Überregional sind der Weserberglandweg und der Hermannsweg nicht allzu weit von Blomberg entfernt, warum nicht die eine oder andere Etappe auf diesen bekannten Wegen erwandern? Mehr Informationen erhalten Sie in der Tourist-Information in der Neuen Torstraße in Blomberg.
 
Auch für Fahrradfahrer ist die Umgebung von Blomberg ideal, ob Radeln mit der Familie oder anspruchsvolle Touren mit dem Mountainbike, die Bedingungen rund um Blomberg sind ideal. Erkunden Sie doch die Nachbargemeinde Schieder mit seinem Barockschloss und dem Stausee oder radeln Sie über die Hügel nach Bad Pyrmont und schauen sich dort den Historischen Kurpark an der als einer der schönsten Parks in Europa gilt. 
 
Sportlich anspruchsvoll geht es für Mountainbiker bis auf den Köterberg der mit seinen fast 500 Metern die höchste Erhebung im Weserbergland ist. Einen besonderen Service bietet Ihnen die Tourist-Information, hier können vier E-Bikes kostenlos ausgeliehen werden. Außerdem steht hinter dem Rathaus der Stadt eine E-Bike-Ladestation zur kostenlosen Nutzung bereit.
Blick von der Burg Blomberg auf die darunter liegende Landschaft
Außengastronomie auf dem Marktplatz